Welche Schmetterlinge leben in Deiner Umgebung?
Weltweit erleben wir ein dramatisches Insektensterben – auch Schmetterlinge sind davon stark betroffen. Um darauf aufmerksam zu machen, wollten wir wissen, wie es um die bunten Falter in Deutschland steht.
Ein ganz großes Dankeschön an alle Mitzählenden, ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Spaziergang, in Euren Gärten oder auf Eurem Balkon. Jeder Schmetterling zählt!
Wir gehen nun in die Auswertung der Sichtungen. Alle Gewinner*innen der Buchpakete von Ruth Rahlffs Kinderbuchreihe „Hüterin der Schmetterlinge“ kontaktieren wir in den kommenden 2 Wochen.
Was mit euren Meldungen passiert
Die Meldungen werden im Anschluss gesammelt der Datenbank „Schmetterlinge Deutschlands“ zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden wir die Daten auf eine bundesweite Verteilung hin ausgewerten und natürlich auch öffentlich zur Verfügung stellen.
Der renommierte Schmetterlingsexperte Dr. Robert Trusch (Naturkundemuseum Karlsruhe) unterstützt unsere Aktion. Zusammen können wir einen wichtigen Beitrag zur Bestandsaufnahme unserer Schmetterlinge leisten und den Schutz dieser wundervollen Insekten stärker ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit rücken.
Sei dabei und sende uns Deine Sichtungen zu. Jeder Schmetterling zählt!
Das Problem: Der Lebensraum von Schmetterlingen schwindet
Schmetterlinge gehören zu unseren faszinierendsten und vielfältigsten Insekten. Doch viele der beeindruckenden Großinsekten gehen verloren: Ein Drittel aller Schmetterlinge ist bereits ausgestorben und mehr als 20 Prozent sind vom Aussterben bedroht.
In Kommunen, Gemeinden und Städte existiert eine Vielzahl potentieller Lebensräume für Schmetterlinge. Bisher meiden jedoch 79 Prozent aller Schmetterlinge weltweit städtische Gebiete.
Dies ist nicht verwunderlich: Statt Vielfalt prägen gemähte Rasenflächen, Forsythien und Thujahecken vielerorts das Bild. Dabei könnten öffentliche Areale wie Parks, wohnungsnahe Flächen oder auch Schulgelände ohne großen Aufwand viel insektenfreundlicher gestaltet werden, indem verstärkt auf heimische, nektarreiche Blühpflanzen gesetzt wird, die von Frühjahr bis in den Herbst hinein Nahrung bieten. Diese kommen meist von ganz allein, wenn nicht alle zwei Wochen wertvolle Blüten abgemäht werden.
Ideen für kleine Schmetterlingsoasen:
Warum meiden Schmetterlinge Städte?
Qualifiziert bedeutet, dass auf kommunalen Flächen auf vielfältige Pflanzen gesetzt wird. So wird das Stadtbild insektenfreundlich und ist gleichzeitig widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen. Schmetterlinge bevorzugen darüber hinaus „wilde Ecken“ mit Brennnesseln oder Wiesen statt Rasenflächen. Seltenes Mähen fördert deshalb nicht nur die Biodiversität unter Schmetterlingen, sondern auch Vögel und andere Insekten profitieren. Dadurch siedeln sich Pflanzen an, die an die aktuellen Bedingungen des Standortes angepasst sind.
Zwischen großen Grünanlagen sollte es immer wieder kleine qualifizierte Grünflächen geben, die den Schmetterlingen als Futterquelle oder Pausenort dienen. Das Gleiche gilt für Vögel und andere Fluginsekten. Die Generalisten unter den Schmetterlingen kommen unter einer Vielzahl von Umweltbedingungen klar, die Spezialisten unter ihnen sind jedoch meist auf eine bestimmte Futterpflanze angewiesen oder fliegen keine langen Strecken. Dafür braucht es heterogene vernetzte Flächen.
In Deutschland werden täglich 25 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr neu versiegelt. Das entspricht im Jahr ungefähr der Fläche von Ravensburg. Versiegelte Fläche ist für den Großteil der Pflanzen- und Tierwelt nicht nutzbar. Verpflichtende Ausgleichsflächen werden nicht in den hochverdichteten Innenstadtgebieten geschaffen, wo es am dringendsten nötig wäre. Teilweise erfolgt auf eine Versiegelung – durch mangelndes Monitoring und Kontrolle - überhaupt keine grüne Ausgleichsfläche.
Die Bedürfnisse von Schmetterlingen unterscheiden sich gar nicht so sehr von unseren. Wie auch sie brauchen wir Grünflächen. Sie filtern die Luft, speichern Wasser, schützen uns in Hitzeperioden und bei Starkregenereignissen und sind ein nicht zu verachtender Erholungsfaktor.
Zum Gesundheitsschutz der Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner gibt es zwar eine gesetzliche Regelung zur Dämmung von Häusern, jedoch fehlt eine zur Förderung der grünen Infrastruktur bisher – obwohl eine grüne Infrastruktur für Menschen ebenso wichtig ist wie für Schmetterlinge.
Daher gilt nicht nur Grün ist nicht gleich Grün, sondern auch Schmetterlingsschutz = Biodiversitätsschutz = Klimaschutz
Mit der Unterstützung von:
"Die Artenvielfalt geht seit Jahrzehnten zurück. Bei einem Spaziergang findet man immer weniger unterschiedliche Schmetterlingsarten. Auch gibt es immer weniger Individuen in Feld und Flur. Deswegen wollen wir mit der Aktion feststellen, ob bestimmte Arten von der Bevölkerung noch gesichtet werden. Jede Beobachtung zählt!"
Dr. Robert Trusch, Schmetterlingsexperte (Naturkundemuseum Karlsruhe)
Ansprechpartnerinnen
Annemarie Rost
Projektmanagerin Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 030 2400867-344
E-Mail: Mail schreiben
Anne Meyer-Rath
Fachreferentin Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 030 2400867-342
E-Mail: Mail schreiben