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Monster-SUV zerstören unsere Städte

Unsere Städte werden zunehmend von riesigen SUV und anderen überdimensionierten Autos geflutet. Sie nehmen wertvollen Platz beim Parken auf der Straße ein und gefährden alle Verkehrsteilnehmenden durch ihre Größe, ihr hohes Gewicht und die hohe Motorhaube. Monster-SUV bedrohen Fahrradfahrende und Fußgänger*innen und tragen mit ihren überdurchschnittlich hohen CO2-Emissionen nochmal besonders stark zur Klimakatastrophe bei. Daher brauchen wir jetzt konsequente Maßnahmen gegen besonders große SUV und andere überdimensionierte Fahrzeuge, damit der Straßenverkehr sicherer wird und unsere Städte wieder lebenswerter werden.

Zum Stopp der SUV-Flut fordern wir:

  • Eine CO2-basierte Reform der Kfz-Steuer mit Bonus-/Malusausgestaltung und exponentiell steigender Besteuerung nach CO2-Ausstoß. Schrittweise Einführung der Kfz-Steuer auch für elektrische Pkw, ansteigend nach Energieverbrauch.
  • Eine einmalige am Gewicht und CO2-Ausstoß orientierte Zulassungssteuer, die kleine, elektrische Fahrzeuge belohnt und überdimensionierte und schwere Fahrzeuge unattraktiv macht.
  • Einschränkung der Möglichkeit einer Dienstwagen-Zulassung von großen SUV, Stadtgeländewagen und Pick-Ups (Ausnahme für Berufsgruppen wie Handwerker).
  • Keine innerstädtischen Parkmöglichkeiten für übergroße SUV und Pick-Ups (Verbot ab 5 Meter auf allen öffentlichen Parkplätzen, zudem Sonderparkplätze und erhöhte Parkgebühren außerhalb der Innenstadt).
  • Deutliche Erhöhung der Parkgebühren für besonders große und schwere Fahrzeuge – sowohl bei Kurzzeit-Parkgebühren als auch bei Bewohnerparkausweisen.
  • Einen beschleunigten Ausstieg von Pkw mit Verbrennungsmotor bis spätestens 2030.
  • Stopp der Entwicklung und Verkauf besonders klimaschädlicher SUV.
  • Verpflichtende Hinweise der Hersteller, um welchen Wert das Fahrzeug auf der Straße den EU-CO2-Flottengrenzwert von 95 g CO2/km übersteigt.
  • Beendigung irreführender Werbungaussagen zu SUV, die versprechen, diese Fahrzeuge könnten ökologisch, sauber und unverzichtbar für urbane Mobilität sein.
  • Eine Zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h für Pick-Ups.

Was verstehen wir unter SUV oder ähnlichen überdimensionierten Fahrzeugen?

SUV sind Fahrzeuge, die in ihrem Aufbau und ihren Ausmaßen einem Geländewagen ähnlich sind, ohne für das Fahren jenseits der Straße ausgelegt sein zu müssen. Eine offizielle Definition, ab wann ein Fahrzeug ein SUV ist, gibt es nicht. Wenn wir von SUV sprechen, meinen wir besonders schwere, große Fahrzeuge mit hoher Motorhaube. Insbesondere die hohe Motorhaube stellt ein erhöhtes Verletzungsrisiko bei einem Unfall dar. Auch die erhöhte Fahrkabine, die ebenfalls typisch für SUV ist, verschlechtert die Sicht auf den Straßenabschnitt unmittelbar vor der Motorhaube und vergrößert damit die Unfallgefahr. Unsere Forderungen beziehen sich jedoch nicht nur auf besonders große SUV, sondern auch auf ähnlich überdimensionierte Fahrzeuge wie Pickups und Camper sowie auf die wachsende Zahl von Lieferwagen aus Freefloating-Vermietung. Bei all diesen Fahrzeugen stellt sich die Frage, ob sie aufgrund ihrer Größe im innerstädtischen Raum gut aufgehoben sind. Demnach dürfen sich Maßnahmen gegen immer mehr und immer größere Autos nicht ausschließlich auf SUV beschränken.

Familienautos wie Vans verstehen wir grundsätzlich nicht als SUV. Aber auch hier gibt es seit vielen Jahren den Trend, dass Autos jeder Fahrzeugklasse immer größer und schwerer werden. Es ist möglich, geräumige Familienfahrzeuge platzsparend zu bauen, so wie es Jahrzehnte vor dem SUV-Trend üblich war. Ein typisches Familienauto wie VW Touran, kommt mit 4,5 Metern Länge und 1,8 Metern Breite und einem Leergewicht von 1.500 Kilogramm aus. Zum Vergleich: Überdimensionierte SUV wie ein Mercedes GLS oder ein BMW X7 sind beide 5,2 Meter lang und fast 2 Meter breit. Beide weisen etwa 2.600 Kilogramm Gewicht auf.

Hintergrund des Problems

Öffentlicher Raum steht in unseren Städten nur begrenzt zur Verfügung – und ist aktuell äußerst ungerecht verteilt: In Berlin sind nur 3 Prozent der Verkehrsflächen für Fahrräder vorgesehen, aber 58 Prozent für Autos, davon 19 Prozent allein für parkende Autos. Und die Pkw in unseren Städten werden immer zahlreicher und größer. Der SUV-Anteil steigt dabei seit Jahren stetig. Waren es 2013 nur knapp 6 Prozent bei den Neuzulassungen, sind es 2023 schon fast 40 Prozent. Auch die Leistung der Fahrzeuge steigt seit Jahren kontinuierlich an. Längst sind übermotorisierte Stadtpanzer vor unserer Haustür ein alltäglicher Anblick geworden.

Dabei zeigt sich ein eindeutiger Trend: Fahrzeuge werden immer länger, breiter und schwerer. Nach einer neusten Studie von Transport & Environment ist Deutschland Negativspitzenreiter in Europa mit den breitesten Fahrzeugen. Für die angesagten SUV und Geländewagen, von denen 75 Prozent deutlich breiter als 180 Centimeter und viele Modelle länger als 5,0 Meter sind, reicht ein einzelner Parkplatz oft nicht aus. Obwohl solche Fahrzeuge nicht stadttauglich sind, liefern sich die deutschen Autobauer einen Wettbewerb um den größten, breitesten und PS-stärksten SUV: Der neueste Monster-Mercedes GLS ist 5,21 Meter lang und fast 2 Meter breit. Somit nimmt dieser auf der Straße mehr als 10 Quadratmeter Platz ein. Das ist doppelt so viel Platz, wie ein Kleinwagen benötigt.

Folgen für Umwelt und Klima

Der SUV-Trend hat auch für die Umwelt und das Klima drastische Folgen. SUV sind im Schnitt schwerer als andere Fahrzeuge, sie sind höher motorisiert und verbrauchen mehr Energie. Während kleine Autos mit ungefähr 1.000 Kilogramm Leergewicht auskommen und das durchschnittliche Gewicht aller neuzugelassenen Pkw 2021 bei 1.650 Kilogramm lag, wiegen die größten SUV oft mehr als 2.500 Kilogramm. Das erhöhte Gewicht der Fahrzeuge führt zu deutlich mehr Reifenabrieb beim Fahren, was die größte Quelle der Zufuhr von Mikroplastik in die Umwelt ist und unsere Atemluft mit Feinstaub belastet.

Für die EU gilt seit 2020 ein Flottengrenzwert von 95g/km für Pkw – davon sind die meisten Verbrenner-SUV meilenweit entfernt. Dabei stoßen Verbrenner-SUV wegen ihres höheren Gewichts und ihrer weniger aerodynamischen Form im Schnitt 20 Prozent mehr CO2 aus als andere Verbrenner-Fahrzeugtypen wie Limousinen. Dass der CO2-Ausstoß von Pkw weiter ansteigt, liegt ganz wesentlich am SUV-Wettlauf der Hersteller.

SUV sind aufgrund ihrer Bauweise mit erhöhter Motorhaube und hohem Gewicht ein besonders großes Risiko für andere Verkehrsteilnehmende. Dies gilt für Fußgänger*innen und Radfahrerende sowie speziell bei Kindern aber auch bei Insassen von Kleinwagen: Bei einem Unfall mit einem SUV ist das Risiko, schwer oder tödlich verletzt zu werden, deutlich erhöht.

Keine Monster-SUV in meiner Stadt!

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Dorothee Saar
Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung
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