Pressemitteilung
Weiterhin starker Einsatz von Agrokraftstoffen 2022: Deutsche Umwelthilfe fordert sofortigen Stopp der Verbrennung von Nahrungsmitteln als Kraftstoff
Berlin, 13.12.2023: Angesichts der gestern veröffentlichten Zahlen zum Einsatz von biogenen Kraftstoffen für 2022 durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Ende der absurden Lebensmittelverbrennung als Kraftstoff. Die Daten zeigen, dass in Deutschland auch im letzten Jahr in großen Mengen Nahrungsmittel in Verbrennungsmotoren verheizt wurden – trotz einer globalen Ernährungskrise. Der Einsatz von Agrokraftstoff aus Getreide war 2022 genauso hoch wie im Vorjahr. Die Verbrennung von Sojadiesel hat sich verdoppelt. Mit der Reduzierung der staatlichen Förderung ist Palmöl im Tank zumindest auf dem Papier gesunken. Gleichzeitig hat sich jedoch der Einsatz von Kraftstoff aus Abwässern von Palmölmühlen vervielfacht. Dieser steht in Zusammenhang mit Betrugsverdachtsfällen – möglicherweise steckt dahinter teilweise doch wieder umetikettiertes frisches Palmöl.
Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Als letztes Jahr die Preise für Speiseöle in schwindelerregende Höhen stiegen und die Welt um jedes Getreideschiff aus der Ukraine bangte, hat die Kraftstoffindustrie stets beteuert, dass die Agrospritproduktion gedrosselt werde und Raps, Getreide und Co. in den Nahrungsmittelsektor fließen würden. Jetzt ist klar: Das hat nicht gestimmt. Die Verbrennung von Sojadiesel, die in Südamerika die Abholzung des Amazonas mitbefeuert, steigt sogar weiter exponentiell an. Ohne staatliches Eingreifen wird das so weitergehen. Um die absurde Verbrennung von Lebensmitteln als Sprit zu stoppen, muss die Bundesregierung endlich handeln und die Anrechnung von Agrokraftstoff als ‚erneuerbare Energie‘ beenden.“
Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „Die Bundesregierung muss den Menschen endlich reinen Wein einschenken: Der Verbrennungsmotor wird nicht grün – auch nicht, wenn Kraftstoff aus sogenannten Abfällen wie gebrauchtem Speiseöl oder dem Abwasser aus Palmölmühlen in den Tank gefüllt wird. Die nachhaltig verfügbaren Abfallmengen sind winzig und die zahlreichen Berichte zu Betrugsverdachtsfällen zeigen, dass kaum zu verhindern ist, dass am Ende doch wieder frische Speiseöle im Tank landen. Statt Verbrenner-Greenwashing brauchen wir eine echte Mobilitätswende mit viel mehr Raum für Rad, Bus und Bahn und den Umstieg auf effiziente elektrische Antriebe.“
Kontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de