Pressemitteilung
Organisierte Rechtsverstöße: Plastikflaschen und Dosen ohne Pfand gefährden das Mehrwegsystem und verschmutzen die Umwelt
Berlin, 17.1.2017: Kioske, Schnellrestaurants, Imbissbuden und Spätverkaufsstellen in Berlin und anderen deutschen Großstädten, wie Köln oder Hamburg verstoßen gezielt gegen die Verpackungsverordnung. Das hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bei Testkäufen von Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen in insgesamt 40 Verkaufsstellen festgestellt. In 90 Prozent der getesteten Läden wurden pfandpflichtige Einweggetränke ordnungswidrig ohne Pfand verkauft. Auf den erworbenen Plastikflaschen und Dosen fehlte sowohl das Pfand-Logo als auch jeglicher Hinweis auf die Pfandpflicht. Damit verschaffen sich die Händler einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Verkaufsstellen, die ihre Getränke ordnungsgemäß bepfanden. Durch die betrügerischen Machenschaften landen deutschlandweit Millionen Dosen und Plastikflaschen wieder in der Umwelt.
„Der in Berlin und einigen weiteren Großstädten stattfindende pfandfreie Verkauf von Getränken in Einwegverpackungen schädigt alle Betriebe, die Recht und Gesetz beachten und insbesondere das umweltfreundliche Mehrweg-Getränkesystem. Bei den von der DUH festgestellten Verstößen gegen die Pfandpflicht handelt es sich keineswegs um Einzelfälle oder Irrläufer, sondern um organisierte Rechtsverstöße“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Kleinstverkaufsstellen für Getränke dürfen nicht länger ein rechtsfreier Raum bleiben. Die DUH fordert die unteren Abfallbehörden auf, den tausendfachen Rechtsverstößen endlich ein Ende zu bereiten und die Verpackungsverordnung zu vollziehen.
„Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass Coca-Cola als weltgrößter Brausehersteller mit seinen Getränken bei diesen illegalen Machenschaften ganz vorne mit dabei ist. In fast der Hälfte der getesteten Läden wurden Coca-Cola Produkte pfandfrei vertrieben. Für ein Unternehmen, das in seinem Nachhaltigkeitsbericht über seine besondere Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt schreibt, ist das eine Bankrotterklärung in Sachen Glaubwürdigkeit“, kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Die DUH fordert Coca-Cola auf, angemessene Maßnahmen zur bundesweiten Einstellung des ordnungswidrigen pfandfreien Verkaufs von Coca-Cola Produkten in Einweg-Plastikflaschen und Dosen zu ergreifen. Gleichzeitig sollen Behörden die Rolle der profitierenden Getränkeabfüller, wie z.B. Coca-Cola, genauer untersuchen.
Der ordnungswidrige Verkauf von Dosen und Plastikflaschen führt zu einem Wettbewerbsvorteil gegenüber Händlern, die zusätzlich zum Produktpreis ein Mehrweg- oder Einwegpfand verlangen. „Das Pfand auf Einwegflaschen und Getränkedosen wurde eingeführt, um möglichst viele Getränkeverpackungen für ein hochwertiges Recycling zu sammeln und zu verhindern, dass die leeren Verpackungen wild in der Landschaft entsorgt werden. Die Erreichung dieses Ziels wird durch illegale Machenschaften mit pfandfreien Getränkeverpackungen zunichte gemacht“, sagt Fischer. Nach der Einführung des Einwegpfandes gehörten die Bilder von Dosen- und Plastikflaschenmüll an Straßenrändern oder in Parks der Vergangenheit an. Seitdem die organisierte Pfandschummelei zur Regel in Kleinstverkaufsstellen geworden ist, tauchen unbepfandete Getränkedosen auf Gehwegen, Blumenbeeten oder Kinderspielplätzen immer häufiger auf. Ein unhaltbarer Zustand für Menschen und Umwelt, der schnellstmöglich beendet werden muss.
Kontakt:
Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft DUH
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
presse@duh.dewww.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe