Pressemitteilung
Keine Lösung der Müllkrise: Deutsche Umwelthilfe kritisiert Position des EU-Parlaments zur Verpackungsverordnung als desaströs
Berlin, 22.11.2023: Die heute abgestimmte Position des EU-Parlaments zur Verpackungsverordnung wird aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) den wachsenden Verpackungsabfallmengen in der EU nicht gerecht. Entscheidende Maßnahmen für weniger Verpackungsmüll sind gestrichen oder ausgehebelt worden.
Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin dazu:
„Das EU-Parlament geht das massive Verpackungsmüllproblem der EU nicht ernsthaft an und unterliegt stattdessen dem Lobbydruck der Einweg-Verpackungsindustrie. Statt endlich konsequent umweltfreundliche Mehrwegsysteme zu fördern, haben die EU-Parlamentarier und -Parlamentarierinnen alle Mehrwegquoten quasi unwirksam gemacht. Demnach soll es ausreichen, Einweg-Verpackungen zu 85 Prozent getrennt zu sammeln, um von den Mehrwegquoten ausgenommen zu werden. Damit tritt das EU-Parlament die Abfallhierarchie mit Füßen, in der die Vermeidung von Abfällen vor dem Recycling steht. Dringend notwendige Einweg-Verbote für Obst- und Gemüseverpackungen im Supermarkt oder den Vor-Ort-Verzehr in der Gastronomie wurden komplett gestrichen. Außerdem wurden weitere Schlupflöcher für Einweg-Papierverpackungen geschaffen. Dadurch fällt kein Gramm weniger Müll an. Nun kommt es erst recht darauf an, dass der Rat der EU im Dezember ambitionierte Mehrwegvorgaben vorschlägt. Deutschland trägt dabei eine besondere Verantwortung, da wir europaweit mit am meisten Verpackungen verbrauchen. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für verbindliche und ambitionierte Mehrwegquoten einzusetzen. Neben mittelfristigen Vorgaben dürfen langfristige Ziele für 2040 auf keinen Fall gestrichen werden.“
Hintergrund:
Die Verordnung soll die Verpackungspolitik der EU grundsätzlich neu ausrichten: Durch Mehrwegförderung und die Einschränkung von unnötigem Einweg soll sie zur Bewältigung der immer größer werdenden Verpackungsmüllflut beitragen. Nach neuesten Eurostat-Zahlen von 2021 gab es im Vergleich zum Vorjahr den europaweit größten Anstieg von Verpackungsabfällen in den letzten zehn Jahren.
Link:
DUH-Pressemitteilung zur Position des EU-Umweltausschusses: https://l.duh.de/p231122c
Kontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
Elena Schägg, Leiterin Verpackungen
0151 72626157, schaegg@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de