Pressemitteilung
Hamburger Bezirk Mitte als lebenswerte Stadt ausgezeichnet
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und die Stiftung „Lebendige Stadt“ haben den Bezirk Hamburg-Mitte der Hansestadt Hamburg für die Nutzbarmachung der Elbinsel Kaltehofe als „Lebenswerte Stadt“ ausgezeichnet. Der Hamburger Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) hatte gemeinsam mit dem Bezirksamt das Projekt im Wettbewerb „Lebenswerte Stadt“ eingereicht und konnte sich neben fünf weiteren Kommunen gegen 154 Bewerberprojekte aus ganz Deutschland durchsetzen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro verbunden.
„Unser Wettbewerb stellt eine kreative und zielgruppenorientierte Grünflächenplanung in den Mittelpunkt. Die eingereichten Projekte zeigen, dass dies positive Auswirkungen auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklungsmöglichkeiten einer Stadt hat“, so Prof. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der DUH. Vertreterinnen und Vertreter der DUH und der Expertenjury besuchen seit Mitte November die sechs Gewinner des Wettbewerbs, um die Projekte vor Ort zu begutachten. Hamburg ist dabei die vorletzte Station. Im kommenden Jahr gibt die Jury dann in Leipzig den Gesamtsieger bekannt, der ein Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro von der Stiftung „Lebendige Stadt“ erhält.
Fast 100 Jahre versorgte die Filteranlage auf der Elbinsel Kaltehofe die Hansestadt mit sauberem Trinkwasser. Nach der Stilllegung 1990 gab es immer wieder Ideen zur Nachnutzung, doch weil es keine Einigung über die Nutzung gab, lag die Insel fast 20 Jahre lang brach und geriet weitgehend in Vergessenheit. So entwickelte sich in und um die Filterbecken ungestört eine faszinierende Artenvielfalt mitten in der Großstadt. 2003 beauftragte die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte die SDW, einen Agenda 21-Prozess Kaltehofe durchzuführen. Das dabei erarbeitete Nutzungskonzept wird von Politik und Verwaltung, Bevölkerung, Naturschutzverbänden, der Eigentümerin HAMBURG WASSER und weiteren Interessengruppen gleichermaßen getragen.
„Der Agenda-Prozess war der erste im Bezirk und er war ein voller Erfolg. Mitten in Hamburg wurde ein Kleinod erschlossen, das heute ein Ort der Erholung für viele Menschen aus der Nachbarschaft und aus ganz Hamburg ist. Die am Prozess beteiligten Akteure können zu Recht stolz auf ihre Leistung sein“, so Andy Grote, Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte in seiner Begrüßung vor Ort.
Um die Ergebnisse des Agenda 21-Prozesses in eine konkrete Planung einfließen zu lassen, wurde die SDW von HAMBURG WASSER mit der Ausarbeitung eines Masterplanes beauftragt. Für die Erarbeitung dieses Planes konnte die SDW das renommierte Architekturbüro Studio Heller Architects & Designer gewinnen, die seitens HAMBURG WASSER dann auch mit der Entwurfsplanung und Umsetzung beauftragt wurden. Das übergreifende Entwurfskonzept basiert auf dem Thema der „Wasserkunst“ und setzt sich mit der Bedeutung des Ortes Kaltehofe als kulturhistorisches Industriedenkmal auseinander. Die Architektur, das Ausstellungsdesign und die Landschaftsgestaltung reflektieren die Komplexität des Ortes und schaffen eine unverkennbare Aufenthaltsqualität.
„Die frühere Arbeitsstätte vieler Wasserwerker und deren Bedeutung für Hamburg wird mit der Wasserkunst für die Besucher als Verbindung von Industriedenkmal und Naturerlebnis in einer einzigartigen Weise erlebbar“, freut sich Michael Beckereit, Geschäftsführer HAMBURG WASSER. Vier Fünftel der Insel sind der ungestörten Entwicklung der Natur vorbehalten. Dazwischen ist rund um die Reste der Trinkwasseraufbereitungsanlage – schilfbewachsene Filterbecken und kleine Schieberhäuser aus Backstein – ein wildromantischer Park entstanden. In Sichtweite der großen Industrieanlagen, die das Festland rund um Kaltehofe bestimmen, findet sich hier eine verblüffende Vielfalt an Vögeln, Reptilien und Säugetieren. „Kaltehofe ist einer dieser verwunschenen Orte, zu denen man immer wieder zurückkehren möchte. Diese Faszination konnte bis heute bewahrt werden. Das bestätigen die vielen Besucher, die hier Ruhe und mitten in der Großstadt Erholung suchen und finden. Der Agenda 21-Prozess mit seinem nachhaltigen Nutzungskonzept ermöglichte diese positive Entwicklung“, sagte Rüdiger Kruse, Geschäftsführer der SDW.
„Gerade Großstädte brauchen innerstädtische Naherholungsräume, in denen die Menschen von den Herausforderungen des Alltags zur Ruhe kommen können. Kaltehofe ist solch ein Raum mitten in der Stadt und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Industrie und Gewerbe. Hier zeigt sich, dass darin kein Widerspruch liegen muss, sondern Ökonomie und Ökologie im Einklang stehen können. Es ist ein wunderbares Ökosystem entstanden, das Menschen, Tieren und Pflanzen gleichermaßen Raum bietet“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“.
Weitere Informationen zum Wettbewerb, zur Expertenjury und zur Elbinsel Kaltehofe finden Sie im Internet unter www.duh.de/lebenswertestadt.html. Hier stehen ab dem 4. Dezember 2012 um 18:00 Uhr Bilder von der Auszeichnung in Hamburg zum Herunterladen bereit.
Weitere "Lebenswerte Städte" sind:
Für Rückfragen:
Robert Spreter
Leiter Kommunaler Umweltschutz DUH
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell
Tel.: 07732 9995-30, E-Mail: spreter@duh.de
Rando Aust
Sprecher der Stiftung „Lebendige Stadt“
Tel.: 040 60876166, Mobil: 0170 4546995, E-Mail: info@lebendige-stadt.de
Sorina Weiland
Pressesprecherin des Bezirksamts Hamburg-Mitte
Tel.: 040 42854-2287, E-Mail: pressestelle@hamburg-mitte.hamburg.de
Monika Mura
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Hamburg e.V.
Klosterwall 8, 20095 Hamburg
Mobil: 01578 2285746, E-Mail: mura@wald.de
Matthias Sobottka
Leiter Unternehmenskommunikation HAMBURG WASSER
Billhorner Deich 2, 20539 Hamburg
Tel.: 040 7888-88110, Mobil: 0172 4157612, E-Mail: matthias.sobottka@hamburgwasser.de
Daniel Eckold
Pressesprecher DUH
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867 22, Mobil: 0151 550 17 009, E-Mail: eckold@duh.de