Pressemitteilung
Gutachten bestätigt Warnungen der Deutschen Umwelthilfe: LNG-Pläne der Bundesregierung sind unnötig und gefährden die Klimaziele
Berlin, 17.3.2023: Eine heute veröffentlichte Studie des New Climate Institutes belegt, dass die Bundesregierung mit unnötigen LNG-Überkapazitäten und -Reserven plant. In der neuen Studie bewertet das Institut den erst am 3.3.2023 von der Bundesregierung vorgelegten LNG-Bericht. Der massive Ausbau bedeute ein großes Risiko für die Klimaziele. Wenn die geplanten Kapazitäten tatsächlich genutzt werden, könne die Bundesregierung die Klimaziele nicht mehr einhalten, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht ihre Warnungen dadurch bestätigt und fordert die Bundesregierung auf, endlich die Klimafolgen ihrer LNG-Pläne transparent darzustellen. Solange kein Gesamtkonzept in Einklang mit den gesetzlichen Klimazielen vorliegt, brauche es einen sofortigen Planungs- und Baustopp für alle weiteren Terminals, so der Umwelt- und Verbraucherschutzverband.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Wie viele Studien braucht es denn noch, damit die Bundesregierung endlich umdenkt? Die gegenwärtigen Planungen gefährden nicht nur die Klimaziele, sie sind auch unnötig und zu teuer. Die Begründung der Überkapazitäten mit immer neuen Scheinargumenten trägt nicht zur Versorgungssicherheit bei, sondern ist nur im Interesse der Gaskonzerne, die ihr fossiles Geschäftsmodells verlängern wollen. Dabei ist die Handschrift des gasfreundlichen Bundeskanzlers mehr als deutlich. Die Planung dieser Überkapazitäten führt auch zu immer größerer Verunsicherung bei den Betroffenen, zum Beispiel auf Rügen. Die Sorgen und Ängste vor Ort müssen ernst genommen werden. Klimaschutzminister Robert Habeck muss die Notbremse ziehen und die LNG-Planungen endlich einem Klimastresstest unterziehen.“
Das New Climate Institute betrachtet in der Studie den künftigen Gasbedarf und vergleicht diesen mit der Planung der LNG-Terminals. Dabei wird auch eine Bewertung der verschiedenen Reserven und Sicherheitsaufschläge der Bundesregierung vorgenommen. Es wird deutlich, dass selbst in Extremszenarien die in Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade geplanten festen Terminals nicht gebraucht werden. Auch die schwimmenden Terminals wären nur gering ausgelastet. Bleibt es bei den bisherigen Planungen, würde die durchschnittliche Auslastung im Jahr 2030 nur bei knapp 20 Prozent liegen. Dies führt zu großen wirtschaftlichen Risiken für die Betreiber, die zwangsläufig aus dem Bundeshaushalt aufgefangen werden müssen. Damit droht die unnötige Verschwendung von Milliarden Euro an Steuergeld. Die Studie kritisiert darüber hinaus, dass die spätere Umrüstung auf eine Nutzung für den Import von Wasserstoff nicht hinreichend konkretisiert wird. Die Behauptung, dass das Terminal in Wilhelmshaven als „Grüngasterminal“ gebaut wird, weisen sie als „spekulativ“ zurück.
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz: „Schon jetzt ist absehbar, dass die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen die Zeche zahlen müssen, falls der LNG-Ausbau wirklich so desaströs gegen den Bedarf umgesetzt wird. Für die Refinanzierung der Projekte setzt die Bundesregierung nämlich auf die Einnahmen aus der Nutzung der Terminals. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn sie auch vollständig ausgelastet werden. Die Zukunft der LNG-Projekte ist damit düster: Wir riskieren nicht nur den Bau von Klimakillern, sondern pumpen Geld in monströse LNG-Anlagen, die niemand braucht. Unterm Strich ist klar: Das Konzept der Bundesregierung ist unausgegoren. Auf dieser Basis darf kein weiterer Ausbau der LNG-Projekte erfolgen.“
Kontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
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Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de
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