Pressemitteilung
Finanzsektor ins EU-Lieferkettengesetz: Deutsche Finanzinstitute finanzieren Unternehmen mit hohem Risiko für Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen mit Millionenbeträgen
Berlin, 13.12.2023: Deutsche Finanzinstitute nehmen durch ihre Investitionen und Finanzdienstleistungen ein hohes Risiko für Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung in Kauf. Das EU-Lieferkettengesetz muss deshalb den Finanzsektor einbeziehen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH). So investieren deutsche Finanzinstitute wie die Deutsche Bank oder die Allianz in Aktivitäten des US-amerikanischen Agrarriesen Bunge, dessen Soja-Geschäfte nachweislich mit Entwaldung und sozialen Konflikten in Brasilien in Zusammenhang stehen. Das zeigt eine heute veröffentlichte Analyse der DUH und des Recherche- und Beratungsnetzwerkes Harvest. Deutsche Finanzinstitute haben Bunge Anleihen im Wert von mehr als 9 Millionen US-Dollar und Kredite in Höhe von 80 Millionen US-Dollar gewährt und besitzen Aktien des Unternehmens im Wert von 14,18 Millionen US-Dollar.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Deutsche Finanzinstitute ermöglichen durch ihre Investitionen und Finanzgeschäfte mit in Hochrisiko-Unternehmen Aktivitäten, die mit Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung einhergehen. Wir fordern von allen deutschen Finanzinstituten eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber Unternehmen, die mit Entwaldung, Landraub und Angriffen auf Aktivistinnen und Aktivisten in Zusammenhang stehen. Dies muss durch gesetzliche Vorgaben flankiert werden: Es braucht verbindliche Vorgaben für die Finanzierung von Unternehmen und deren Aktivitäten. Es ist ein Skandal, dass Teile des EU-Rats den Finanzsektor komplett aus dem EU-Lieferkettengesetz streichen und stattdessen eine unzureichende Überprüfungsklausel einführen wollen. Das EU-Lieferkettengesetz muss auch für Banken, Versicherungen und Investoren gelten. Dafür muss die Bundesregierung in der letzten Verhandlungsrunde zum EU-Lieferkettengesetz jetzt kämpfen!“
Am 13. und 14. Dezember findet die voraussichtlich letzte politische Verhandlungsrunde zwischen der EU-Kommission, dem Europäischen Parlament und dem EU-Rat zum europäischen Lieferkettengesetz statt.
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