Pressemitteilung
Deutsche Umwelthilfe: Verkaufsverbot für Pyrotechnik ist Chance für neue Silvesterbräuche ohne Schäden für Gesundheit und Umwelt
Berlin, 13.12.2020: Das von Bundeskanzlerin Merkel heute Vormittag angekündigte Verkaufs- und damit faktische Anwendungsverbot für Pyrotechnik ist nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die Chance, neue Bräuche für einen friedfertigen Jahreswechsel im Kreise der Liebsten zu entwickeln. Die DUH ruft dazu auf, böllerfreie Silvestertraditionen aus anderen Ländern auszuprobieren oder einfach neue Bräuche zu erfinden. Die DUH bittet um Zusendung von Vorschlägen, Fotos oder Videos und wird daraus einen Silvester-Zukunftsbrauch küren.
Die Entscheidung der Bundesregierung kommentiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wie folgt:
„Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung sich endlich unseren Argumenten angeschlossen hat und ein Verkaufsverbot für Feuerwerk verhängen wird. Das ist eine gute Nachricht für Krankenhäuser, Notaufnahmen, Unfallchirurgen, Hand- und Augenfachärzte, die ansonsten wieder tausende teils schwer verletzte Menschen durch Pyrotechnik hätten behandeln müssen. Das ist aber auch eine gute Nachricht für alle Bürger, die sich zu Recht Sorgen um ihre Gesundheit machen. Die Luftbelastung durch gesundheitsschädlichen Feinstaub ist in den Stunden und Tagen nach dem Jahreswechsel in vielen Städten die höchste des Jahres. Und sie ist hochgefährlich – in diesem Jahr noch mehr als sonst schon, weil der Zusammenhang zwischen belasteter Luft und schweren Verläufen von Covid-19-Erkrankungen medizinisch belegt ist. Schließlich ist es ist eine gute Nachricht für Tiere, alte Menschen und kleine Kinder, die jedes Jahr durch Feuerwerk in Panik versetzt werden. Sie alle können in diesem Jahr beruhigt aufatmen.
Wir haben schon lange dafür gekämpft und in diesem Jahr der Corona-Pandemie unsere Bemühungen noch einmal intensiviert. Wichtig für ein ruhiges und sicheres Silvester ist allerdings, dass die Regierung ebenfalls sicherstellt, dass auch kein illegal beschafftes oder gelagertes Feuerwerk zum Einsatz kommt. Hier müssen das Bundesinnenministerium und die Behörden vor Ort Klarheit und Ordnung schaffen.
Dieses Silvester ist die Gelegenheit, endlich einen Jahreswechsel zu begehen, ohne dass Betrunkene mit Sprengstoff in der Hand durch die Straßen ziehen. Ein Silvester ohne verängstigte Kinder und Tiere, ohne Opfer von Pyrotechnik in den Kliniken. Es wird uns zeigen, wie dieses Fest auch aussehen kann im Kreis der Liebsten und mit Bräuchen, die schön sind und niemanden gefährden. Und wir fordern alle Verantwortlichen auf, allen voran das Bundesinnenministerium: das darf kein Einzelfall bleiben, sondern muss für alle weiteren Silvester auch gelten. Dieses Jahr muss das Modell für die Zukunft sein.“
Hintergrund:
Auf folgende Silvesterbräuche in anderen Ländern verweist die DUH exemplarisch:
Spanien: Zwölf Trauben um Punkt zwölf Uhr zu sich nehmen, eine Traube pro Glockenschlag – andernfalls droht Unglück
Tschechien: Ein Apfel verkündet, ob das kommende Jahr Glück oder Unglück bringt. Er wird quer halbiert, dann werden die Kerne betrachtet. Sind sie sternförmig angeordnet, heißt das Glück fürs neue Jahr. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht leider Pech.
Griechenland: Basiliusbrot mit versteckter Münze sowie Karten-/Würfelspiele statt Feuerwerk
Österreich: Um Mitternacht Walzer tanzen
Russland: Neujahrswünsche kommen auf einen Zettel, der wird verbrannt, ins Champagnerglas gegeben und bis Mitternacht ausgetrunken
Italien: Das Tragen eines roten Slips bringt hier Glück! Jeder, der sich für das nächste Jahr mehr Glück in der Liebe wünscht, feiert in roter Unterwäsche ins neue Jahr hinein. Dessous-Hersteller hätten sich keinen schöneren Brauch ausdenken können.
Kontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
DUH-Pressestelle:
Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
0151 26749133, presse@duh.de