Pressemitteilung
Deutsche Umwelthilfe fordert sofortigen Stopp der Subventionierung von klimaschädlichen Dienstwagen mit Verbrennungsmotor
Berlin, 5.10.2020: Der heute vom in Brüssel ansässigen Dachverband Transport and Environment (T&E) veröffentlichte Bericht zur Subventionierung von Dienstwagen bekräftigt die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die finanzielle Förderung von klimaschädlichen Pkw abzuschaffen. In Deutschland fließen demnach jährlich 12 Milliarden Euro an Subventionen für Dienstwagen – mehr als 99 Prozent davon für klimaschädliche Verbrenner. Und der Effekt ist hier besonders verheerend: Zwei Drittel aller Neuwagen werden hierzulande gewerblich zugelassen, sie bestimmen maßgeblich die Zusammensetzung der Pkw-Flotte. Außerdem werden Dienstwagen mehr als doppelt so viel gefahren wie Privatautos. Der enormen Schädigung des Klimas durch Dienstwagen mit hohen CO2-Emissionen muss die Bundesregierung mit einer Reform des Dienstwagenprivilegs endlich Rechnung tragen.
Dazu Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin: „Jedes Jahr steckt die Bundesregierung 12 Milliarden Euro Steuergeld in eine Pkw-Flotte, durch die besonders viele hochmotorisierte und große Fahrzeuge zugelassen werden. Kein anderes Land der EU subventioniert seine Dienstwagen auch nur annähernd so stark und setzt dabei so wenig Anreize für klimafreundliche Pkw. Nicht mal 1 Prozent der Subventionen fließen in Elektrofahrzeuge. Zu allem Überfluss zählt die Bundesregierung sogar noch Plug-In-Hybride, die sich in der Realität als Spritschlucker herausstellen, zu den Elektroautos. Die Bundesregierung muss die Förderung von Dienstwagen auf effiziente, rein elektrische Fahrzeuge begrenzen, Verbrennerfahrzeuge stärker besteuern und alle Subventionen für klimaschädliche Pkw abschaffen.“
Hintergrund:
Laut T&E werden Dienstwagen in der EU mit mehr als 32 Milliarden Euro jährlich subventioniert. Deutschland ist mit 12 Milliarden Euro pro Jahr einsamer Spitzenreiter weit vor Großbritannien mit 5,7 Milliarden oder dem Nachbarland Frankreich mit 2,5 Milliarden. Die Subventionen schaden dem Klima: Die Studie zeigt, dass EU-weit 96 Prozent der Dienstwagen reine Verbrennungsfahrzeuge sind, nur 2,2 Prozent sind batterieelektrische Pkw. Dienstwagen werden 2,25 Mal so viel gefahren wie Privatautos und tragen damit überproportional zu Emissionen im Straßenverkehr bei.
Die T&E Studie belegt auch die Fehlallokation und die massiven Fehlanreize im deutschen Steuersystem. Nur 0,7 Prozent der Subventionierung für Dienstwagen fließen in elektrische bzw. teilelektrische Fahrzeuge, in den Niederlanden sind es dagegen 52 Prozent. Deutschland verzichtet zudem auf Steuern oder Abgaben beim Erwerb von klimaschädlichen Fahrzeugen. Für einen mittelgroßen Diesel-SUV als Dienstwagen fallen in den Niederlanden über 44.000 Euro an Abgaben und steuern an, in Deutschland für dasselbe Auto nur knapp 3.800 Euro.
Link:
Zum Bericht von T&E: https://www.transportenvironment.org/sites/te/files/publications/2020_10_Company_cars_briefing.pdf
Kontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
DUH-Pressestelle:
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