Pressemitteilung
Deutsche Umwelthilfe fordert sofortige Nachrüstung der aktuellen Busflotte mit extrem hohem Schadstoffausstoß in Berlin: Bestellte Elektro-Doppeldeckerbusse mit jahrelanger Lieferzeit sind kein Ersatz
Berlin, 3.2.2022: Angesichts langer Lieferfristen für neue Elektro-Doppeldeckerbusse fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die sofortige Nachrüstung der bestehenden Busflotte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die alten Busse stoßen weiterhin zu viele gesundheitsschädliche Stickoxide (NOx) aus, mitunter mehr als das Zehnfache des Grenzwerts. Im Grundsatz begrüßt die DUH die von der Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch angekündigten Pläne zum vollständigen Umstieg auf E-Busse. Da aber absehbar ist, dass die derzeitige Flotte noch viele Jahre im Einsatz ist, müsse eine sofortige Nachrüstung dieser Fahrzeuge mit funktionierenden Abgasreinigungssystemen eingeleitet werden, so der Umwelt- und Verbraucherverband.
Die DUH hatte mit einer Klage auf Saubere Luft vor dem Berliner Verwaltungsgericht erstritten, dass der Luftreinhalteplan für Berlin fortzuschreiben sei. Eine der verbindlichen Maßnahmen in der im Juli 2019 veröffentlichten 2. Fortschreibung des Luftreinhalteplans ist, dass alle Euro-IV-Doppeldeckerbusse bis Ende 2019 und alle sonstigen Linienbusse bis Mitte 2020 mit SCR-Systemen nachgerüstet werden müssen. Diesen Verpflichtungen ist der Berliner Senat nach wie vor nicht nachgekommen.
Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Probleme mit luftverschmutzenden Bussen der BVG sind seit Jahren bekannt. Die Nachrüstung der Busse wird bereits lange verschleppt, nun droht eine weitere enorme Aufschiebung. Selbst wenn alles gut geht, fährt der erste Elektro-Doppeldecker frühestens 2026 in Berlin. Bis alle Doppeldecker elektrifiziert sind, sind also noch mindestens 5 bis 6 Jahre die alten Schmutz-Doppeldecker unterwegs. Das ist nicht hinnehmbar und wir fordern eine sofortige Umrüstung und Kontrolle dieser Fahrzeuge. Die dafür zuständige grüne Senatorin sollte sich schnellstmöglich um saubere Luft und die Gesundheit der Menschen kümmern.“
Hintergrund:
Im Juli 2020 informierte die DUH die Senatsverwaltung über ihre Messungen an BVG-Bussen, bei denen noch immer zum Teil extrem hohe NOx-Emissionen im realem Fahrbetrieb festgestellt wurden. Die Messungen zeigen, dass die 51 untersuchten Busse im Durchschnitt 4.080 mg NOx/kWh emittieren, was gut dem Zehnfachen des Euro VI NOx-Grenzwertes entspricht. Bestätigt wurden diese extrem hohen NOx-Emissionen bei einer zweiten Messreihe, die gemeinsam mit der Senatsverwaltung, der BVG, dem TÜV NORD und der DUH Ende 2020 durchgeführt wurde. Sowohl bei den nachgerüsteten als auch bei moderneren Euro VI Bussen wurden defekte beziehungsweise mangelhaft funktionierende Abgasreinigungssysteme festgestellt, was dazu führt, dass die Busse das Einhalten des Euro VI Grenzwertes weit verfehlen.
Links:
Den Messbericht finden Sie am Ende dieser Seite.
Kontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
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