Pressemitteilung
Biozideinsatz von LNG-Terminal in Wilhelmshaven: Deutsche Umwelthilfe sieht nach Gerichtsurteil Landesregierung in der Verantwortung
Leipzig, 19.12.2024: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt vor einer ernsthaften Gefährdung des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer durch den Betrieb des LNG-Terminalschiffs „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven. Trotz massiver Risiken für Umwelt und Artenvielfalt bestätigte das Bundesverwaltungsgericht heute, dass die Genehmigung für den Einsatz von giftigem Chlor-Biozid für den Betrieb des Terminalschiffs zulässig sei. Nach Auffassung des Gerichts entspricht das Biozid-Verfahren dem Stand der Technik, weshalb die Chlor-Einleitung nicht zu beanstanden sei. Damit wird das Biozid nach der Verwendung im Schiff weiter in das Wattenmeer geleitet. Die DUH fordert die Landesregierung in Niedersachsen trotz des Urteils auf, den Biozideinsatz für den Erhalt der intakten Meeresumwelt unverzüglich zu stoppen.
Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Der Betreiber Deutsche Energy Terminal GmbH missbraucht in Wilhelmshaven die Jade und das Wattenmeer als Müllhalde. Die behördlichen Messmethoden zur Kontrolle sind reine Augenwischerei für die Öffentlichkeit und nicht im Stande, die schädliche Wirkung für das Meer auszuschließen. Nachdem das Gericht unsere Klage zurückgewiesen hat, muss nun die Landesregierung die politische Verantwortung übernehmen und eine Umrüstung des Terminalschiffs in die Wege leiten. Es werden längst schonendere Alternativen zur Reinigung wie mit Ultraschall eingesetzt.“
Hintergrund:
Das LNG-Terminalschiff „Höegh Esperanza“ setzt Chlor als Biozid ein, um den Bewuchs von Rohrleitungen mit Seepocken oder Muscheln zu verhindern. Durch die Rohre fließt Meerwasser, um das -160 Grad kalte Flüssigerdgas (LNG) aufzuwärmen und damit in einen gasförmigen Zustand zu bringen. Das mit Chlor versetzte Meerwasser wird danach wieder in das Wattenmeer eingeleitet.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bereits im März 2023 aufgefordert, eine schnelle Umrüstung der „Höegh Esperanza“ einzuleiten und dafür notwendige Mittel bereitgestellt. Landesumweltminister Christian Meyer hatte die Umrüstung bereits angekündigt. Bisher blieb die zuständige Zulassungsbehörde, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz jedoch untätig und erlaubt den Einsatz von Biozid weiterhin.
Bevor die „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven eingesetzt wurde, hatten australische Behörden den Einsatz des Schiffes wegen der Biozid-Einleitung am ursprünglichen Standort in Australien untersagt.
Kontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de
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030 2400867-20, presse@duh.de