Das Okavango-Delta braucht unseren Schutz!
Mitten in der Südspitze Afrikas, im Nordwesten Botsuanas, liegt das Okavango-Delta – eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas. Der mächtige Okavango-Fluss fächert sich dabei auf und versickert im Becken der Kalahari-Savanne. Zur Regenzeit verwandelt der Fluss dieses Becken in ein Paradies für alle im südlichen Afrika vorkommenden Arten. Doch nun bedroht eine kanadische Firma mit ihren Plänen zur Förderung von Öl und Gas das einzigartige Naturparadies.
Was steht auf dem Spiel?
Als Naturphänomen und größtes Binnendelta der Welt mit rund 16.000 Quadratkilometern ist das Okavango-Delta Schauplatz einer faszinierenden Tierwelt. Es beherbergt 500 Vogelarten und eine große Anzahl verschiedenster Säugetiere, darunter die "Big Five": Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard. Auch gefährdete Arten wie Wildhunde und Litschi-Wasserböcke sind hier noch zu finden. Die wechselnden Wasserstände haben die unterschiedlichsten Lebensräume und Landschaften geschaffen: Sümpfe, Savannen, Wälder und Halbwüsten. Rund 50.000 Menschen leben hier – vor allem von der Fischerei und einem noch recht zaghaften, naturverträglichen Tourismus.
Das Okavango-Delta ist Teil der Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA), des größten grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes der Welt, welches sich über 520.000 Quadratkilometer und über die Länder Angola, Botsuana, Namibia, Sambia und Simbabwe erstreckt. Die KAZA wird über die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Deutschen Bundesregierung in Millionenhöhe gefördert – und das schon seit Jahrzehnten. Deutschland hat deswegen eine besondere Verantwortung für den Schutz der Region.
Öl- und Gasförderpläne stoppen!
Zwar hat die Staatengemeinschaft dieses einmalige Naturparadies nach einem langwierigen Verfahren als schützenswert anerkannt. Doch nach wie vor ist das Okavango-Delta bedroht. Neben dem industriellen Abbau von Diamanten stellt auch die Förderung fossiler Rohstoffe derzeit in Namibia und Botswana eine Gefahr für das Delta dar. Denn die kanadische Firma ReconAfrica hat sich die Rechte dafür gesichert, im sogenannten Kavango-Becken auf einer Fläche von 35.000 Quadratkilometern nach Öl und Gas zu suchen. Im Falle des Erfolgs, will die Firma 25 Jahre lang auf namibischer und botswanischer Seite Öl und Gas fördern – mit massiven Folgen für das Ökosystem.
In der Zwischenzeit wächst die Sorge der Einheimischen über die negativen Auswirkungen der Aktivitäten von ReconAfrica. Laut der örtlichen Naturschützerinnen ist es sehr wahrscheinlich, dass die besonders umweltschädliche und wasserintensive Fördermethode Fracking zum Einsatz kommt. Doch selbst wenn kein Fracking zum Einsatz kommen würde, wären durch die Ölbohrungen und den damit verbundenen Schwerlastverkehr eine erhebliche Belastung der Gewässer und massive Schäden wären zu erwarten. Die einzigen Wasserquellen, auf die sich die Gemeinden in diesem Gebiet verlassen können, sind das Grundwasser und der Okavango mit seinen Nebenflüssen. Eine Verschlechterung der Quantität und Qualität des Wassers wird schwerwiegende negative Auswirkungen haben und die Verpflichtung Namibias und Botsuanas gegenüber der Weltgemeinschaft gemäß der Welterbekonvention verletzen.
Was wir tun
Zusammen mit dem Bündnis Saving Okavango's Unique Life (SOUL) und Fridays for Future Windhoek setzen wir uns gegen die Öl- und Gasförderungspläne ein. Wir fordern in einer Petition an die Bundesregierung, dass so schnell wie möglich eine länderübergreifende strategische Umweltprüfung stattfinden muss. Nur so kann seriös und transparent abgeschätzt werden, wie gravierend die Auswirkungen der Ölbohrungen für die Menschen, die Tiere, das Wasser, die Böden und unser Klima sind. Die einzigen bisher durchgeführten Prüfungen sind nicht neutral und umfassend. Um auf die Entwicklungen vor Ort aufmerksam zu machen, haben wir daher im April 2021 ein Webinar mit lokalen Akteur*innen aus Namibia veranstaltet. Weitere Webinare sind in Planung.
Wir setzen uns schon seit Jahren für die Artenvielfalt und die Erhaltung der Lebensgrundlagen in Namibia, Botsuana und Angola ein. Gemeinsam mit Dr. Karen Ross, welche sich seit über 20 Jahren in Botsuana für den Schutz des Okavango-Deltas einsetzt, ist im Juni 2014 ein wichtiger Meilenstein gelungen: Das Okavango-Delta ist als 1.000 Gebiet in die UNESCO-Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen worden! Aktuell wird zusammen mit dem Global Nature Fund – Partnerorganisation der DUH – weiter daran gearbeitet, die Grenzen des Weltnaturerbes, insbesondere in Angola, auszuweiten.
Bitte helfen Sie uns dabei mit Ihrer Spende! Unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz des Okavango-Deltas und andere Projekte des internationalen Klimaschutzes. Herzlichen Dank!
Lage: südliches Afrika
Staat: Botsuana
Fläche: 16.000 km²
Flora: über 1300 Arten
Fauna: über 700 Arten
Weiterführende Links
- Internationationaler Naturschutz
- Global Nature Fund
- HAND IN HAND-Fonds
Kontakt
Svane Bender
Bereichsleiterin Naturschutz und Biologische Vielfalt
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