Tomaten in Plastikschalen, Joghurt in Plastikbechern und regalweise Getränke in Einweg – das ist die bittere Realität bei Supermärkten und Discountern. Mit unserem neuen Verpackungscheck haben wir zum zweiten Mal den Lebensmitteleinzelhandel unter die Lupe genommen. Wie verpackungsarm können Verbraucherinnen und Verbraucher in Supermärkten einkaufen? Wie ernsthaft setzen Supermärkte Abfallvermeidung und Mehrweg wirklich um? Das Ergebnis ist leider wieder ernüchternd: Trotz viel gepriesener Nachhaltigkeit verursachen deutsche Supermärkte und Discounter weiterhin unnötig viel Verpackungsmüll.
Die Filialen von Aldi Nord, Aldi Süd, Norma, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny und Kaufland erhielten allesamt Rote Karten. Trauriger Spitzenreiter ist Aldi Nord: 72 Prozent des Obst- und Gemüsebestands wurden dort ausschließlich verpackt angeboten. Dabei lassen sich robuste Produkte wie Äpfel, Karotten oder Paprika problemlos unverpackt verkaufen. Bei Lidl, Aldi Nord und Aldi Süd fanden wir außerdem weder im Getränkesortiment, noch für Milch oder Joghurt Mehrwegverpackungen. Wie sollen Verbraucherinnen und Verbraucher da umweltfreundlich einkaufen können? Edeka und Rewe erhielten als einzige Supermärkte eine Gelbe Karte, wobei es noch deutlichen Verbesserungsbedarf gibt. Erneut gut abgeschnitten haben im Test die Biomärkte. Denns Biomarkt, Bio Company und Alnatura setzen besonders bei Obst und Gemüse sowie Getränken weitestgehend auf unverpackte Ware und Mehrweglösungen – beginnend bei der Getränkemehrwegflasche, dem Mehrweg-Kaffeebecher bis zur Befüllung mitgebrachter Behältnisse an der Frischetheke.
Die großen Lebensmitteleinzelhändler müssen jetzt endlich nachziehen und beweisen, dass sie es mit dem Umweltschutz ernst meinen! Unser Verpackungscheck zeigt: Aus eigenem Antrieb schaffen sie scheinbar keine Verpackungswende. Deshalb fordern wir Umweltministerin Steffi Lemke dazu auf, Abfallvermeidung durch ein gesetzliches Ziel zur Halbierung des Verpackungsmülls bis 2027 endlich verbindlich zu machen und eine Einweg-Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons einzuführen. Denn damit Verbraucherinnen und Verbraucher umweltfreundliche Kaufentscheidungen treffen können, brauchen sie auch ein entsprechendes Angebot. Andernfalls wird sich die Plastikmüllkrise weiter zuspitzen.
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