Mehr als 14.000 Gebäude werden in Deutschland jedes Jahr abgerissen – zum Teil völlig unnötigerweise und nur, um danach wieder aufwändige Neubauten zu errichten . Das verursacht Millionen Tonnen CO2 und verschwendet bereits verbaute Energie und Ressourcen. Doch damit nicht genug: Unter jedem abgerissenen Gebäude liegen Einzelgeschichten begraben, oft geraten historische Baukultur und soziale Netzwerke unter den Abrisshammer. All das könnte vermieden werden, indem man die Gebäude saniert, anstatt sie wahnhaft einfach abzureißen.
Apropos sozial: Noch dazu befeuert der Abriss von bezahlbarem Wohnraum die Wohnungskrise. Dass von der Bundesregierung hier keine Lösungen zu erwarten sind, hat sie zuletzt wieder beim Gipfel des „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ gezeigt – insbesondere mit der Absage der Bundesregierung an klimafreundliche Effizienzstandards in Neubau und Bestand. Dieser Kurs schadet massiv die Einkommensschwächsten, die in unsanierten Gebäuden mit den Heizkosten allein gelassen werden. Derweil sollen neue Häuser gebaut werden, die in den nächsten 22 Jahren wieder saniert werden müssen, um Klimaneutralität zu erreichen. Das ist klimapolitischer Wahnsinn und der Grund, warum wir unsere Mitarbeit im Bündnis aufkündigen mussten.
Doch das heißt nicht, dass wir tatenlos zusehen – im Gegenteil! Wir setzen jetzt umso mehr auf unser Bündnis aus Umwelt-, Architektur und Kulturorganisationen, mit dem wir von der Bundesregierung ein Abrissmoratorium und eine Sanierungsoffensive fordern. Um den Druck zu erhöhen, haben wir vergangene Woche den Abriss-Atlas für Deutschland mit 270 Abrissbeispielen veröffentlicht. Noch hat der Atlas weiße Flecken, deswegen fordern wir Sie auf: Ergänzen Sie weitere abgerissene oder von Abrissplänen betroffene Gebäude aus Ihrem Umfeld und zeichnen Sie so mit uns ein umfassendes Bild des Abriss-Wahns in Deutschland!
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