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Der Kampf gegen die Klimakrise ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf bis zur Mitte des Jahrhunderts. Und die Weltklimakonferenzen sind die Kilometermarkierungen. An ihnen zeigt sich: Sind die Läufer auf der richtigen Strecke, wer läuft vor, wer fällt zurück und wie liegen sie insgesamt in der Zeit? Für die erste Frage liefert die gerade abgeschlossene 26. Weltklimakonferenz in Glasgow eine vorsichtig optimistische Einschätzung: Zum Abschluss konnten sich Regierungsvertreterinnen und Vertreter endlich auf bedeutende Meilensteine zur Erreichung des 1,5 Grad Limits einigen. Beschlossen wurden nicht nur erste vorsichtige Schritte hin zu einem weltweiten Kohleausstieg und die Reduktion von Methanemissionen, sondern auch eine Allianz zum Schutz unserer Wälder.
Was aber ganz und gar nicht stimmt, ist das Tempo dieses Marathons. Das ist der bittere Beigeschmack, der zurückbleibt. Die meisten Länder bestätigen sich zwar gegenseitig, dass sie ins Ziel wollen, traben aber so daher, dass sie es nicht mehr in der notwendigen Zeit erreichen werden, wenn sie nicht sofort zum Sprint ansetzen. Und was uns ebenfalls große Sorgen machen muss: Deutschland ist schon lange kein Tempogeber mehr – wenn die neue Regierung keine ambitionierte Kehrtwende hinlegt, drohen wir endgültig zum weltweiten Bremser zu werden. Während sich 30 Staaten, Städte und Autobauer auf ein Verbrenner-Aus bis 2040 einigen konnten, wollte Noch-Verkehrsminister Andreas Scheuer das gemachte Bett bei der Autoindustrie nicht verlassen und erteilte dem Bündnis bereits am Vorabend eine Absage.
Auch darf es nicht bei reinen Lippenbekenntnissen bleiben: Deutschland muss jetzt aktiv handeln. Es ist unverzichtbar, dass sich die neue Bundesregierung zum Kohleausstieg bis spätestens 2030 verpflichtet und die Förderung klimaschädlicher Infrastruktur streicht – auch in Drittländern. Statt neuen Gaskraftwerken, brauchen Entwicklungs- und Schwellenländer vor allem finanzielle Unterstützung, um klimaschützende Maßnahmen umzusetzen. Außerdem muss sich Deutschland innerhalb der Europäischen Union für ein ambitioniertes Klima- und Energiepaket einsetzen. Nur so kann Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden und Deutschland seine Glaubwürdigkeit behalten.
Der Marathon läuft und wir müssen dringend einen Zahn zulegen. Damit das geschieht, machen wir Druck – und zwar gemeinsam mit vielen jungen Menschen, die mit unserer Hilfe für mehr Klimaschutz vor Gericht ziehen. Unsere Klimaklägerinnen und Kläger gehen voran und treiben damit den schlaffen Klimaläufer Deutschland an. Sie zwingen die Regierungen gemeinsam mit uns zu mehr Tempo und mehr konkreten Schritten. Unterstützen Sie uns und diese jungen Menschen in ihrem Kampf jetzt mit einer Klimaklagen-Patenschaft.
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