Es geht ein Ruck durchs Land. Das zeigen nicht nur mehr als 2,6 Millionen Unterschriften, die unser Aktionsbündnis #böllerciao und die Gewerkschaft der Polizei inzwischen sammeln konnten, sondern auch die Reaktionen der Politikerinnen und Politiker auf unserer heutigen Veranstaltung. Erstmals haben wir Opfer und Betroffene der archaischen Silvester-Böllerei mit Entscheidungsträgern aus Landes- und Bundesministerien zusammengebracht. Die Teilnehmenden zeigten sich tief erschüttert über die persönlichen Schicksale, aus mehreren Bundesländern wurden Einschränkungen und Verbote der Böllerei gefordert. Bremen kündigte an, seinen Vorsitz der Innenministerkonferenz zu nutzen, um dies zu einem der zentralen Themen zu machen. Und zum ersten Mal sagte auch das Bundesinnenministerium Gespräche mit Ländern und dem Aktionsbündnis zu, um die Sprengstoffverordnung zu verschärfen.
Durch dieses Treffen konnten wir den teilnehmenden Entscheidungsträgern endlich nahebringen, welches Leid hinter jeder einzelnen der tausenden Verletzungen und Brände durch privates Feuerwerk steht. Die Opfer der gefährlichen Knallerei sind häufig Unbeteiligte und Kinder, die sich in den chaotischen Silvesternächten kaum in Sicherheit bringen können. Ärztinnen und Ärzte, Einsatzkräfte, Tierhalter, Geschädigte und Verletzte berichteten von ihrem Schicksal: Eine junge Mutter beschrieb, wie sie als Unbeteiligte durch Feuerwerksgeschosse schwer verletzt wurde. Ein Anwohner erläuterte, wie Raketen seinen Balkon in Brand setzten und seine gesamte Wohnung und Besitz zerstört wurden. Eine Rettungssanitäterin schilderte, wie ein Rettungswagen beim sensiblen Transport eines Neugeborenen im Inkubator mit Pyrotechnik unter Beschuss genommen wurde. Und eine Pferdewirtin berichtete, wie ein Pony aus ihrer Reitschule qualvoll bei einem Fluchtversuch zu Tode kam. All das muss endlich ein Ende haben!
Dass einige Ministerinnen und Minister – zum Beispiel aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Berlin – sich weigern, den Opfern auch nur zuzuhören und uns teils schreiben, sie bräuchten keinen Dialog zu führen, ist absolut inakzeptabel. Wir werden jetzt alles daransetzen, die begonnenen Gespräche zu intensivieren und alle 16 Bundesländer sowie das Bundesinnenministerium rechtzeitig vor dem kommenden Jahreswechsel von einer Änderung der Sprengstoffverordnung zu überzeugen. Dank Ihrer Unterstützung sind wir bereits weit gekommen. Schon heute ist die Forderung nach einem Böllerverbot eine der erfolgreichsten Unterschriften-Aktionen, die es in Deutschland je gegeben hat. Helfen Sie uns jetzt dabei, den Druck weiter zu erhöhen und endlich ein friedliches Silvester für alle möglich zu machen!
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