Methan ist weltweit der zweitgrößte Treibhausgasverursacher und heizt die Klimakrise massiv an. Umso wichtiger ist es, dass gerade Industriestaaten wie Deutschland ihre Methan-Emissionen genau im Blick behalten. Doch Deutschland befindet sich im Blindflug! Unsere gemeinsame Studie mit dem britischen Ember Climate Institute legt offen: Der Braunkohletagebau in Deutschland könnte bis zu 184-mal mehr klimaschädliche Methan-Emissionen verursachen als bisher bekannt. Der Gesamt-Methanausstoß Deutschlands könnte daher ganze 14 Prozent höher ausfallen. Für die Studie wurden Umweltsatelliten ausgewertet, die europaweit die Luftverschmutzung überwachen. Besonders hoch ist die Methan-Konzentration über den Tagebauen Hambach in Nordrhein-Westfalen sowie Welzow-Süd und über dem Lausitzer Seenland in Brandenburg. Die bisher offiziell angegebenen Methan-Berechnungen beim Braunkohleabbau basieren hingegen auf den Zahlen eines RWE-Tochterunternehmens – aus den 80er Jahren.
Die massive Unterschätzung der Emissionen ist ein faustdicker Skandal, denn Methan ist ein hochgefährliches Klimagas: Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, ist der Erhitzungseffekt von Methan über 80-mal so stark wie der von CO2. Um die 1,5-Grad-Grenze noch einzuhalten, müssen die weltweiten Methan-Emissionen massiv sinken. Die Bundesregierung hat sich mit dem Global Methane Pledge dazu verpflichtet, die eigenen Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Aber solange Deutschland einen wesentlichen Teil seiner Emissionen um einen möglicherweise dreistelligen Faktor zu niedrig angibt, ist dieses Versprechen nichts wert.
Wir fordern daher eine nationale sektorenübergreifende Methanminderungsstrategie und eine sofortige Messoffensive. Nur wenn fundierte Daten erhoben werden, kann die Einhaltung des deutschen Klimaschutzgesetzes überhaupt gewissenhaft überprüft und dringend notwendige Minderungsmaßnahmen angestoßen werden! Als Fördermitglied können Sie uns direkt unterstützen, weiter Studien zum Schutz des Klimas zu ermöglichen und Missstände aufzudecken.
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