Die Spannung im Saal des Landgerichts Stuttgart ist enorm am Dienstagvormittag. Journalisten und Klima-Aktivisten blicken nach vorn, wo sich unsere Geschäftsführung an der Seite von Anwalt Remo Klinger und die Anwälte von Mercedes-Benz gegenübersitzen. Denn es geht um viel – es geht um die Grundsatzfrage: Müssen auch große, klimaschädliche Konzerne, die für gewaltige Mengen CO2-Ausstoß verantwortlich sind, unser vom Bundesverfassungsgericht bestätigtes Recht auf Klimaschutz achten? Können wir sie zu ausreichendem Klimaschutz verpflichten und zum Verbrenner-Aus 2030?
Es ist die erste Verhandlung einer unserer Klimaklagen gegen Unternehmen. Es ist das erste Mal, dass sich Mercedes-Benz in einem Gerichtssaal für seine Klimaschädlichkeit verantworten muss. Wir beschreiten hier rechtliches Neuland. Und die erste gute Nachricht kommt bereits wenige Minuten nach Prozessauftakt. Der Vorsitzende Richter macht klar: Er hält unsere Klage für zulässig! Das Verfahren geht also weiter. Aber es wird eine harte Auseinandersetzung. Denn von Einsicht ist bei Mercedes-Benz keine Spur: Die Anwälte des Konzerns haben vor Gericht sogar angezweifelt, dass die massiven CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge die Freiheiten von Bürgerinnen und Bürgern einschränken. Dabei war der Konzern allein durch die 2021 verkauften Autos weltweit für 65,5 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich – das ist mehr als ganze Länder wie Finnland, Norwegen oder Portugal jährlich ausstoßen.
Wie real die Klimakrise bereits ist, sehen wir leider schon fast täglich in den Nachrichten: Brände, Fluten, Stürme – auch hier bei uns in Deutschland. Deshalb ist es wichtig, dass wir fossile Konzerne zu Veränderungen zwingen. Am 13. September wollen die Stuttgarter Richter eine Entscheidung verkünden. Sie deuteten bereits an, dass sie diese enorm wichtigen Fragen auch zur grundsätzlichen Klärung dem Europäischen Gerichtshof vorlegen könnten. Das wäre eine großartige Entwicklung! Doch noch ist alles unsicher. Wir versprechen Ihnen: Wir werden mit all unserer Kraft dafür kämpfen, dass wir jetzt oder in den nächsten Instanzen Klimaschutz auch gegen Konzerne durchsetzen. Und wir bitten Sie: Unterstützen Sie uns dabei. Helfen Sie uns jetzt mit Ihrer Spende oder Klimaklagen-Patenschaft! Machen Sie das mit uns gemeinsam möglich.
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