In Deutschland werden jedes Jahr 47 Millionen Schweine geschlachtet. Klar, dass damit ein enormer Bedarf an Futtermitteln wie Soja einhergeht. Einer der Hauptlieferanten für die Verwendung in der Massentierhaltung ist Brasilien: Rund 46 Prozent des eingeführten Sojaschrots kamen 2022 von dort. Doch im größtem Land Südamerikas sind Entwaldung, Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang mit dem Soja-Anbau leider keine Seltenheit. Ganze Landstriche werden niedergebrannt und lokale Gemeinschaften teils gewaltsam vertrieben. Und all das unter anderem für das Schnitzel im deutschen Supermarkt? Unsere neuen Recherchen zeigen deutliche Hinweise darauf, dass die Fleischproduzenten Tönnies, Westfleisch und Rothkötter Soja aus dem brasilianischen Cerrado beziehen, das wahrscheinlich mit Menschenrechtsverstößen und Naturzerstörung in Verbindung steht.
Verschiedene Schweinefleischproduzenten in den Regionen Oldenburger Münsterland und Weser-Ems werden nach unseren Informationen höchstwahrscheinlich von dem Agrarhändler Bunge beliefert – ein echter Riese in der Branche, dessen Lieferketten nachweislich ein erhöhtes Risiko für zerstörerischen und skrupellosen Sojaanbau aufweisen. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen ClientEarth und Mighty Earth haben wir das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) informiert und aufgefordert, den Hinweisen juristisch nachzugehen. Denn sind die Lieferketten tatsächlich so schmutzig, verstoßen Tönnies, Rothkötter und Westfleisch möglicherweise gegen das deutsche Lieferkettengesetz.
Die Fleischindustrie und gerade Großkonzerne wie Tönnies und Co. müssen endlich Verantwortung übernehmen. Es reicht für die gesetzlich festgelegten Sorgfaltspflichten nicht aus, sich alleine auf brancheneigene Zertifikate zu verlassen. Wir fordern lückenlose Transparenz in der gesamten Lieferkette und Maßnahmen, die Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung konsequent ausschließen! Dafür werden wir uns mit allen Mitteln einsetzen.
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