Es ist eine unglaublich große Zahl: Kaffeehausketten, Fast-Food-Restaurants, Bäckereien, Kinos und Co. sind in Deutschland jährlich für mehr als 5,8 Milliarden Einweg-Becher und 4,3 Milliarden Wegwerf-Essensboxen verantwortlich. Um dieser Einweg-Müllflut ein Ende zu bereiten, gilt seit dem 1. Januar die Mehrwegangebotspflicht. Doch die Bilanz zur Umsetzung des neuen Gesetzes ist leider immer noch erschreckend. Nachdem unsere Testbesuche zahlreiche Verstöße aufgedeckt haben, weigerten sich einige große Ketten trotzdem, ihr Mehrwegangebot verpflichtend nachzubessern und Verstöße auszuschließen. Gegen die Konzerne und Franchise-Händler der Ketten Starbucks, Edeka, Rewe und Yormas haben wir deshalb Klage eingereicht.
Es ist ein Armutszeugnis, dass wir die teils millionenschweren Unternehmen erst juristisch dazu zwingen müssen, geltende Gesetze einzuhalten. Viele Gastronomiekonzerne werden von sich aus keinen Mehrwegwandel herbeiführen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Umweltministerin Steffi Lemke das Gesetz nachbessert, verbindliche Vorgaben macht und eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg einführt!
Über den Anti-Mehrweg-Kurs von Lebensmittel-Discounter Lidl berichteten wir bereits in unserem letzten Newsletter. Der Discounter wirbt derzeit in einer kostspieligen Kampagne mit Günther Jauch für die hauseigene Einweg-Plastikflasche. Nach unserer Kritik warf uns Lidl nun fehlende Dialogbereitschaft vor. Ein klassisches Ablenkungsmanöver und schlichtweg falsch: In der Vergangenheit gab es Gespräche zwischen uns und dem Lidl-Vorstandsvorsitzenden Gerd Chrzanowski zu Getränkeverpackungen, die jedoch kaum eine ernsthafte Bereitschaft erkennen ließen, sich mit Mehrweg zu beschäftigen. Wir bekräftigen deshalb an dieser Stelle nochmals, dass wir jederzeit für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung stehen und gerne einen Besuch bei einem modernen Mehrwegabfüller in die Wege leiten. Denn wir werden uns weiter mit allen Mitteln dafür einsetzen, den Einweg-Wahnsinn zu beenden und Mehrweg zum Standard zu machen.
|