Feuchtgebiet Eschenkar
http://www.gna-aue.de/Im Bad Orber Stadtwald, inmitten des Spessarts gelegen, erwacht das Feuchtgebiet Eschenkar zu neuem Leben: Bereits seit 2009 engagiert sich die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) in Kooperation mit der Stadt Bad Orb für die Renaturierung und weitere Entwicklung des Moores und schafft hierdurch ideale Bedingungen für seltene und bedrohte feuchtliebende Arten.
Um den feuchten Charakter des Gebietes wieder in den Vordergrund zu rücken, sorgt die GNA in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Orb für die Wiedervernässung des ehemaligen Moorstandortes. So legt die GNA im Rahmen des Projektes "Biodiversität im Bad Orber Stadtwald", das Telekom und DUH durch den Naturschutzfonds Lebendige Wälder unterstützen, eine Reihe neuer Waldtümpel an und entnimmt weiträumig Fichten aus dem Umfeld. Hierdurch wird wieder Licht in die unteren Bodenbereiche dringen, so dass eine dichte Krautflur entstehen kann.
Licht ins Dunkel - Torfmoose breiten sich wieder aus
Diese Waldumbaumaßnahmen knüpfen direkt an frühere Aktivitäten an, die die GNA – auch hier in Kooperation mit der Stadt Bad Orb – in den vergangenen Jahren umsetzen konnte. Bereits im September 2009 entstanden die ersten wertvollen Feuchtbiotope auf einem fichtendominierten Waldstück im Bad Orber Stadtwald. Der für eine Fichtenmonokultur ohnehin ungeeignete, da zu feuchte Standort erhielt durch die Entnahme der Fichten nach langer Zeit wieder Licht, was eine rasante Entwicklung der unteren Krautflur initiierte. Auch das Torfmoos erhielt dadurch einen Entwicklungsschub und breitete sich weithin aus. Das Torfmoos ist von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Zwischen- und Hochmooren und begünstigt somit den Erhalt des wertvollen Moorstandortes. Das Torfmoos ist zudem optimal an das saure Milieu eines ehemaligen Fichtenstandortes angepasst.
Rundblättriger Sonnentau an Waldtümpeln
Das erfreuliche Ergebnis der bereits erfolgten Umbaumaßnahmen ist eine terrassenförmig angelegte Reihe von Waldtümpeln, die nun in malerischer Weise den Weg säumen. Die neuen Torfmoos-Inseln umgingen die freiwilligen Helfer bei der Anlage der Tümpel behutsam, um deren moorfördernde Wirkung zu erhalten. Die Art wird so in ihrem Bestand gefördert und andere standorttypische Arten können das Areal wieder besiedeln. Auch für den geschützten Rundblättrigen Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze und ein ausgesprochener Feuchtgebiet- und Moorbewohner, schafft die Wiedervernässung ideale Bedingungen.
Renaturierung, Entwicklung des Feuchtgebietes und Entfichtung
Das Projekt untergliedert sich im Wesentlichen in drei große Bereiche:
Renaturierung des Moores
Das bestehende Moor soll erhalten und sein Zustand optimiert werden. Hierfür wird das Moorgebiet von Gehölzaufwuchs freigestellt und Fichten mitsamt ihrem Wurzelteller entnommen. Bäume und Äste werden von der Moorfläche abgeräumt.
Viele Freiwillige packen mit an, um das Gebiet von unerwünschtem Gehölz zu befreien - mit von der Partie sind die Bad Orber Naturschutzjugend und der Natur- und Vogelschutzverein Bad Orb (Fotos: Susanne Hufmann)
Erweiterung der Feuchbiotope
Nachdem die GNA bereits in den letzten Jahren einige Waldtümpel anlegen konnte, ist geplant, diese Maßnahme fortzusetzen. Die kaskadenförmig angeordneten Feuchtbiotope sind für das Überleben und die Fortpflanzung vieler seltener und bedrohter Amphibienarten von großer Bedeutung.
Die neu angelegten Tümpel füllen sich mit Wasser - perfekte Bedingungen für das Torfmoos (Fotos: Susanne Hufmann)
Wegnahme der vorherrschenden Monokultur im gesamten Gebiet
Um den Feuchtgebitcharakter zu erhalten, sollen in dessen Umfeld Fichten entnommen werden. Die entnommenen Wurzelteller werden im Gelände als zusätzliche Lebensraumstrukturen eingebaut werden.
Der Feuersalamander fühlt sich in dem umgebauten Waldstück wohl (Foto: Helmut Steiner). Um ihn nicht unnötig zu stören, werden Spaziergänger über einen Bohlenweg durch das Feuchtgebiet geführt (Foto: Susanne Hufmann)
Die Feuchtigkeit lockt neue und bedrohte Arten an
Durch die im Projektgebiet im Feuchtgebiet Eschenkar entstehenden lichten, feuchten Bereiche werden die Lebensbedingungen einer Reihe von Tier- und Pflanzenarten deutlich verbessert werden. So wird eine Besiedlung durch verschiedene Großinsekten (beispielsweise Libellen) oder Amphibien wie dem seltenen Feuersalamander erwartet. Aber auch bedrohte Arten wie die Gelbbauchunke könnten hier geeignete Bedingungen vorfinden und sich ansiedeln. Eine positive Entwicklung werden voraussichtlich auch Waldschnepfe, Schwarzstorch, Kreuzotter und Ringelnatter erfahren.
GNA-Flyer "Artenvielfalt durch Naturnähe"
GNA-Pressemitteilung "Biologische Vielfalt im Bad Orber Stadtwald" vom 2. Februar 2012
GNA-Pressemitteilung "Pflegeeinsatz im Feuchtgebiet Eschenkahr" vom 20. März 2012
Kontakt
Ulrich Stöcker
Teamleiter Wildnis und Naturkapitalungen
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