Wir haben es geschafft: 1.160.131 Unterschriften sind zusammengekommen!
Was für ein grandioser Erfolg. Mehr als 1 Million Menschen aus ganz Europa haben die europäische Bürgerinitiative unterschrieben. Ein Großteil der Stimmen kam aus Deutschland, mit 467.544 Online Unterschriften.
Insgesamt sind es 1.160.131 Unterschriften geworden. Der starke Stimmenanteil in Deutschland ist eine klare Handlungsanweisung an die Bundesregierung endlich den Wandel hin zu einer nachhaltigen Agrarwende einzuleiten und vor allem ein Pestizidreduktionsprogramm zu beschließen - zum Schutze der Bestäuber und uns Menschen!
Häufige Fragen
Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) ist ein demokratisches Instrument, das es Bürger*innen ermöglicht, Europapolitik direkt zu beeinflussen. Mit der EBI können wir die EU-Institutionen dazu aufrufen, unsere Forderungen zu prüfen und schließlich die Europäische Politik, die unser tägliches Leben prägt, zum Besseren zu ändern – in diesem Fall die Agrar- und Umweltpolitik. Die EBI ermöglicht es Bürger*innen aus unterschiedlichen EU-Mitgliedsstaaten, sich zusammenzuschließen und gemeinsam für ein Ziel zu arbeiten – ganz im Geiste der europäischen Idee. Indem wir die EU-Kommission auffordern, einen Gesetzesentwurf vorzulegen, verkörpern wir das Ideal europäischer Demokratie. In der Vergangenheit konnten die Bürger*innen Europas das Instrument der EBI bereits mehrfach erfolgreich nutzen, zum Beispiel um Wasserprivatisierung zu verhindern oder um die Zulassungsverfahren von Pestiziden transparenter zu machen.
Unsere Bürgerinitiative kommt genau zur richtigen Zeit: Während die EU-Institutionen über die Zukunft der Agrarsubventionen und Regelungen für Landwirt*innen verhandeln, erhebt sich eine kritische Öffentlichkeit gegen Pestizide und für den Schutz von Klima und Artenvielfalt. Der Protest zeigt: Das aktuelle Modell intensiver Landwirtschaft, das auf Chemikalien basiert und sich nur am Weltmarkt orientiert, hat die Zustimmung der Bevölkerung verloren. An diesem kritischen Punkt kann unsere EBI den entscheidenden Unterschied machen und die EU wirklich verändern.
Hintergrund-Infos
Bienen finden in Städten ein besseres Nahrungsangebot als in der freien Landschaft – das ist absurd!
Die Situation der Bestäuber, insbesondere der Wildbienen, ist alarmierend. Auch die intensive Landwirtschaft ist verantwortlich: Durch Überdüngung, den großflächigen Einsatz von Pestiziden, den Verlust von vielfältigen Strukturen wie Hecken, Feldrainen, Säumen oder artenreichen Wiesen finden Wildbienen immer weniger geeignete Nahrungspflanzen und Nistplätze. Wildbienen sind darauf angewiesen, dass geeignete Nahrungs- und Nistplätze nah beieinanderliegen und ein kontinuierliches Pollen- und Nektarangebot von Frühjahr bis Spätsommer besteht – das ist in intensiv genutzten Agrarlandschaften meist nicht mehr der Fall.
In vielen Regionen Deutschlands prägen großflächige Monokulturen wie Maisfelder und häufig gemähte Wiesen die Landschaft. Selbst Randflächen werden intensiv genutzt. Die verbleibenden Lebensräume der Bienen liegen oft klein und isoliert in der Agrarlandschaft. Außerdem werden immer mehr Dünger und Pestizide verwendet. Das alles führt dazu, dass das Angebot an Blütenpflanzen drastisch reduziert wird. Wiesen werden so häufig gemäht, dass sie kaum noch Blütenpflanzen aufweisen. Wiesen sind nicht mehr bunt, sondern nur noch grün. Nahrung finden die Bienen in den intensiv genutzten Agrarlandschaften nur zu bestimmten Zeiten – z. B. wenn der Raps auf den Feldern blüht.
Mittlerweile sind die Bedingungen für viele Insekten in Städten und in stadtnahen Gebieten besser als in der Agrarlandschaft. In urbanen Räumen finden sie oft ein abwechslungsreicheres und kontinuierlicheres Nahrungsangebot und sind weniger Pestiziden ausgesetzt.
Unsere Insekten brauchen wieder mehr Blütenpflanzen in der Landschaft. Blütenreiche Wiesen, Weiden und Säume sind durch Überdüngung und den Einsatz von Pestiziden verschwunden. Die Überdüngung stammt vor allem aus der intensiven Landwirtschaft mit ihrer industriellen Tierhaltung. Der im Dünger enthaltene und für die Kulturpflanzen wichtige Stickstoff wird in Massen ausgebracht. Pflanzen und Böden können die Güllelast in vielen Regionen Deutschlands nicht mehr vollständig aufnehmen. Auch über die Luft kann Stickstoff in Form von Ammoniak in sensible Ökosysteme gelangen.
Durch die ständige Nährstofffracht nehmen spezialisierte Arten der Magerstandorte immer weiter ab. Darunter viele Wildbienen und Blühpflanzen. Die Blüten jedoch werden in verschiedenen Lebensphasen der Wildbienen als Nahrungsquelle, für die Paarung, als Nestbaumaterial und für die Versorgung ihrer Brut benötigt.
Die Bestäuber spielen eine große Rolle für die landwirtschaftlichen Erträge, denn weltweit sind rund 80 Prozent der Kulturpflanzenarten ganz oder teilweise auf Bestäubung angewiesen. Wild- und Honigbienen sind die wichtigsten Bestäuber der Kulturpflanzen. Wildbienen bestäuben die Blüten noch deutlich effizienter als Honigbienen. Auch können einige Wildbienen bei kühlerem Wetter noch Bestäubungsleistungen erbringen, wenn Honigbienen nicht mehr fliegen. Je mehr Wildbienen, desto mehr Bestäubung und umso höher auch der Ertrag bei der Ernte. Das bedeutet also: Je weniger Bienen, desto weniger Lebensmittel können wir Menschen noch essen. In Deutschland beträgt der ökonomische Wert der Bestäubungsleistungen bei Kulturpflanzen nach Schätzungen der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim pro Jahr etwa 2,5 Milliarden Euro. Weltweit wird der wirtschaftliche Wert der Bestäubung in der Landwirtschaft auf 153 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht fast 80 % des Lebensmittelumsatzes in Deutschland (195,5 Milliarden Euro in 2016).
Wir brauchen eine nachhaltige und bienenfreundliche Landwirtschaft, die ohne eine übermäßige Düngung und den routinemäßigen Einsatz von Pestiziden auskommt. Für eine intakte Umwelt, gesunde Lebensmittel und geachtete Landwirt*innen jetzt und in der Zukunft. Unterstützen Sie uns dabei: Unterschreiben Sie die Europäische Bürgerinitiative für Bienen und Bauern.
Und bitte sagen Sie es auch Ihren Freunden! Je mehr mitmachen, desto besser!
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