Das Urstromland der oberen Mittelelbe (Riesa - Havelberg)
Die Stromlandschaft ist hier erneut auf einer Länge von 140 km wegen ihrer Standortvielfalt und ökologischen Bedeutung als Lebensraum für eine große Anzahl heute seltener und bestandsgefährdeter Pflanzen - und Tierarten interessant. Die Elbauen von Schnackenburg bis Lauenburg sind Ramsar-Gebiet. Dies bedeutet, dass sie wegen ihrer Bedeutung als Brut-, Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Vögel die Kriterien eines "Feuchtgebiets von internationaler Bedeutung" erfüllen. Außerdem gibt es in diesem Elbetal nach den Kriterien der EU- Vogelschutzrichtlinie mehrere "Natura 2000-Gebiete".
Eiszeitliches
Die Elbetalaue erstreckt sich hier mit einer wechselnden Breite von 8 bis 16 km von Südost nach Nordwest. Das im Weichselglazial angelegte Urstromtal durchschneidet dabei das Altmoränengebiet der Warthevereisung, deren Moränenplatten an verschiedenen Stellen vom Strom direkt durchschnitten werden und mit landschaftlich markanten Steilrändern gegen die Elbeaue einfallen (z. B. zwischen Hitzacker und Bleckede sowie bei Boizenburg).
Die Elbe verringert ihr Gefälle immer mehr
Die eingedeichte Elbe hat ihr Gefälle ein Mittel von 13 cm pro Kilometer verringert und mäandriert im ganzen Auengebiet in weiten Schleifen. Buhnen sichern das Fahrwasser für die Schifffahrt.
In den reich strukturierten Buhnenfeldern befinden sich Sandbänke, Strände und teilweise Röhrichte. Die Elbeufer stellen bedeutsame Schlaf- und Rastflächen für Enten und Gänse dar.
Die 500 m bis 3 km breiten Überflutungsflächen zwischen den Deichen werden nahezu jährlich bei Hochwasser überschwemmt. Entlang des 140 km langen Abschnitts bestehen noch Überflutungsräume von mehr als 100 km². In diesen reich strukturierten Vorländern sind zahlreiche Kleingewässer (Altwässer und Flutrinnen) mit ihren artenreichen Tier- und Pflanzengesellschaften erhalten gelieben. Die Deichvorländer werden vorwiegend als Grünland genutzt. Dazwischen befinden sich lockere Restbestände von Auenwald. Sie haben besondere Bedeutung als Rastplätze durchziehender Wasser- und Watvögel. Hier brüten bestandsbedrohte Vögel.
Hinter den Deichen erstreckt sich die (ehemals überflutet) Elbeaue 500 m bis 8 km weit. Sie wird durch Niederungen und eingestreute Dünenfelder gegliedert. Landschaftsprägend sind die mächtigen Binnendünen bei Klein-Schmülen, bei Dömitz und bei Gothmann nahe Boizenburg. Auf den Binnendünen gibt es Magerrasen und Magerweiden mit zahlreichen gefährdeten Pflanzenarten sowie Heuschrecken, Schmetterlingen und andere Insekten.