Heizen mit Holz: Ein Problem für Gesundheit und Klima
Wir müssen weg von der Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Öl, Gas und Kohle. Doch auch das Heizen mit Holz als erneuerbare Alternative ist kritisch zu sehen, denn es ist die größte Quelle gesundheitsschädlicher Feinstaub- und Rußpartikel in Europa. 80 bis 90 Prozent der Partikel aus Holzöfen und Holzheizkesseln haben eine Größe von unter einem Mikrometer – ein großer Teil der Partikel ist sogar kleiner als 0,1 Mikrometer (PM0,1). Diese ultrafeinen Partikel sind gesundheitlich besonders relevant, weil sie sehr tief in den Körper eindringen. Kleine Feuerungsanlagen sind zudem für den überwiegenden Teil der EU-weiten Emissionen von krebserregendem Benzo(a)pyren verantwortlich. Für die Luftqualität ist es grundsätzlich am besten, ganz auf das Heizen mit Holz zu verzichten.
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Darüber hinaus ist das Heizen mit Holz keinesfalls klimaneutral. Das liegt unter anderem an dem Ruß, der bei der Verbrennung entsteht. Ruß ist nicht nur ein Luft- sondern auch ein Klimaschadstoff: Sein Treibhauspotenzial liegt nach Schätzung des Weltklimarates (IPCC) beim bis zu 3.200-fachen von CO2. Aktuelle Untersuchungen und Schätzungen kommen zu dem Schluss, dass Scheitholzöfen eine ähnlich schlechte Klimabilanz im Vergleich zu fossilen Heizungen aufweisen können.
Wenn Holz genutzt wird, dann sollte dies in erster Linie in langlebigen Gütern geschehen anstatt es zu verbrennen. Für den Klimaschutz im Gebäudesektor sind besser gedämmte Häuser und der Umstieg auf umweltfreundlichere Alternativen – insbesondere Wärmepumpen – absolut zentral. Insgesamt muss die energetische Nutzung von Holz verringert werden. Denn die Menge von nachhaltig beziehbarem Holz ist begrenzt.
Wenn andere erneuerbare Heizungsalternativen im Einzelfall nicht in Frage kommen, ist das Heizen mit Holz nur dann eine akzeptable Lösung, wenn der Brennstoff aus einer nachhaltigen Quelle stammt, effizient genutzt und zusätzliche Abgasreinigungstechnik eingesetzt wird. Sprich: Partikel- bzw. Staubabscheider müssen bei allen Holzfeuerungsanlagen zur Pflicht werden. Bei Holzöfen ist zusätzlich ein Katalysator erforderlich, um gasförmige Schadstoffe zu mindern.
Was wir für weniger Schadstoffe aus Holzheizungen tun:
- Wir machen uns dafür stark, dass weniger mit Holz geheizt wird und Alternativen Vorrang haben – hierzu zählen insbesondere Wärmepumpen und grüne Fernwärme.
- Wir kämpfen für strenge EU-Luftqualitätsstandards, damit Städte und Gemeinden in Luftreinhalteplänen effektive Vorgaben für Holzheizungen und andere Schadstoffquellen einführen.
- Wir setzen uns für drastisch verschärfte Abgasgrenzwerte ein. Hier sind die EU-weiten Ökodesign-Verordnungen maßgeblich, welche Vorgaben für neue Holzöfen und Holzheizkesseln beinhalten (siehe Positionspapier). Hinzu kommen die Anforderungen an bestehende Anlagen in der 1. BImSchV. Mit dem von uns mitinitiierten Blauen Engel für Kaminöfen und jenem für Staubabscheider haben wir in den vergangenen Jahren bereits zu strengeren Standards für diese Anlagen beigetragen. Diese freiwilligen Umweltzeichen müssen als Vorlage für die künftigen gesetzlichen Anforderungen genutzt werden, um wirksame Abgasreinigung zur Pflicht zu machen.
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Patrick Huth
Senior Expert Verkehr & Luftreinhaltung
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