Kaffeekapseln
Kaffeekapseln sind auf dem Vormarsch – mit tonnenschweren Folgen für die Umwelt. Denn auf 6,5 Gramm Kaffee kommen durchschnittlich circa 1,8 Gramm Aluminium oder Kunststoff für die Einzel-Verpackung und noch mal 1,6 Gramm Papier für die Umverpackung. Das macht also auf 6,5 Gramm Kaffee stolze 3,4 Gramm Verpackung. Ganz schön viel. Unter Verpackungsingenieuren gibt es eine einfache Faustregel: Je kleiner die Menge, die verpackt werden muss, desto größer der Ressourceneinsatz und auch der Müllberg. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Kaffeekapseln bis zu 29-mal so viel Verpackungsabfall im Vergleich zu 500-Gramm-Verpackungen für Röstkaffee erzeugen.
Fast drei Milliarden Kapseln
Nach Berechnungen der DUH verbrauchten die Deutschen in 2022 insgesamt 2,8 Milliarden Kaffeekapseln - ein Müllberg von 9.700 Tonnen Aluminium-, Plastik- und Papierabfällen. Inzwischen kämpfen zahlreiche Nachahmer, darunter auch Discounter wie Aldi und Lidl, um Anteile auf dem wachsenden Kapsel-Markt. Selbst Tee und Milch gibt es in Kapseln.
Recycling schwierig
Dass ihre Produkte kein grünes Image besitzen, wissen die Kaffeekapselhersteller natürlich. Deshalb werben sie mit dem Recycling der Kapseln. Viele Kaffeekapseln beinhalten jedoch noch Reste mit Kaffeesatz und Feuchtigkeit, was einige Verbraucher dazu veranlasst diese im Restmüll zu entsorgen. Im gelben Sack gesammelte Aluminiumkapseln werden zudem aus Qualitätsgründen nicht zu neuen Kaffeekapseln, sondern das aus den Kapseln gewonnene Recyclingmaterial wird zu anderen Produkten wie Leitern oder Fensterrahmen downgecycelt. Einen geschlossenen Kapsel-Recyclingkreislauf gibt es also nicht. Besonders problematisch ist darüber hinaus, dass Kaffeekapseln in der Regel aus Neumaterial hergestellt werden.
Biologisch abbaubare Kapseln sind nicht umweltfreundlich
Kapseln aus biologisch abbaubarem Kunststoff sind übrigens auch nicht besser für die Umwelt. Sie dürfen laut Gesetz nicht in der Biotonne entsorgt werden. Es besteht die Gefahr, dass sich diese auch in industriellen Kompostierungsanlagen nicht vollständig abbauen und dadurch den Kompost mit Plastikresten verunreinigen. Werden biologisch abbaubare Kaffeekapseln in der gelben Tonne entsorgt, dann landen Sie in der Verbrennung und werden nicht recycelt, weil es für solche Materialien keine Sortiergruppe gibt.
Tipps für umweltfreundlichen Kaffeegenuss
Kaffee sollte besser in größeren als kleineren Verpackungen gekauft werden. Für die gängigen Kaffeemaschinen mit Kapselsystem werden mittlerweile wiederbefüllbare Mehrwegkapseln aus Kunststoff oder Stahl angeboten. Greifen Sie alternativ auf manuelle oder elektrische Aufbrühsysteme ohne oder mit Dauerfilter zurück. Mit einer French Press, einem Kaffeevollautomaten oder einfach als Mokka kann Kaffee fast ganz ohne Abfall zubereitet werden.
Kontakt
Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
E-Mail: Mail schreiben
Elena Schägg
Stellvertretende Leiterin Kreislaufwirtschaft
E-Mail: Mail schreiben