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Problem Kaffeebecher

Immer mehr Menschen greifen zum Einwegbecher, um ihren Kaffee unterwegs zu trinken. Doch dieser Trend hat negative Folgen für die Umwelt. Neben dem Ressourcenverbrauch verschmutzen viele der weggeworfenen Einwegbecher Straßen, öffentliche Plätze und die Natur.

  • In Deutschland werden stündlich 320.000 Einwegbecher für Heißgetränke außer Haus verbraucht.
  • Pro Jahr sind das rund 2,8 Milliarden Einwegbecher. 1,66 Milliarden davon sind Pappbecher mit Kunststoffbeschichtung, 1,14 Milliarden sind Kunststoffbecher aus Polystyrol, die häufig über Kaffeeautomaten ausgegeben werden.
  • Eine repräsentative Studie der Marktforschungsgesellschaft TNS Emnid ergab, dass allein in Berlin jeden Tag etwa 460.000 Coffee-to-go-Becher verbraucht werden.
  • Die Zahl der Verbraucher, die besonders häufig oder gelegentlich zu Coffee-to-go-Bechern greift, liegt deutschlandweit inzwischen bei 58 Prozent.

Umweltauswirkungen

Einwegbecher für Heißgetränke müssen immer wieder neu hergestellt werden und werden nach einmaliger Nutzung zu Abfall.

  • Für die Herstellung der 1,66 Milliarden Pappbecher sind in Deutschland pro Jahr 17.500 Tonnen Papier notwendig. Es werden praktisch keine Recyclingpapierfasern genutzt, sodass für die Herstellung der Pappbecher neue Bäume gefällt werden müssen - mehr als 26.000 pro Jahr.
  • Zur Produktion von Einwegbechern für Heißgetränke werden große Mengen Kunststoff verwendet. Ein Standard-Pappbecher besteht etwa zu fünf Prozent aus dem Kunststoff Polyethylen. Für die in Deutschland jährlich verbrauchte Menge an Papp-Einwegbechern sind 1.000 Tonnen Polyethylen notwendig. Eine vom Umweltbundesamt veröffentlichte Studie bestätigt die Verwendung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) für die Kunststoffbeschichtung von Einweggeschirr und mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen für Verbraucherinnen und Verbrauchern. Diese Chemikalien können sich im Organismus anreichern und die Neigung zu Infekten erhöhen oder bei Babys ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben.
  • Das UBA gibt an, dass 70 Prozent der Papp-Einwegbecher und 15 Prozent der Polystyrol-Einwegbecher mit einem Plastik-Deckel ausgegeben werden. Die Herstellung der Polystyrol-Becher und -Deckel verschlingt knapp 9.700 Tonnen Kunststoff. Für die Herstellung der Polyethylen-Beschichtungen der Kaffeebecher, der Polystyrol-Becher und der Polystyrol-Deckel werden jedes Jahr rund 23.000 Tonnen Rohöl verschwendet.
  • Für die Herstellung der jährlich in Deutschland verbrauchten Coffee-to-go–Becher entstehen CO2-Emissionen von rund 48.000 Tonnen.
  • Viele benutzte Einwegbecher für Heißgetränke werden achtlos weggeworfen und verschmutzen Straßen, öffentliche Plätze und die Natur. Wenn weggeworfene Pappbecher in der Umwelt verbleiben, dann baut sich die Pappe zwar ab, nicht jedoch der Kunststoff. Das Plastik zerfällt in winzige Teilchen und gelangt als Mikroplastik in die Umwelt und kann sich in Nahrungskreisläufen anreichern. Weggeworfene Coffee-to-go-Becher aus Pappe und Polystyrol tragen somit zum Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt bei. 

Alles halb so schlimm?

Einwegbefürworter behaupten häufig, dass Pappbecher gar nicht so umweltschädlich sind. Sie beziehen sich dabei oft auf die so genannte „TNO-Studie“ aus dem Jahr 2007. Wir haben den Faktencheck gemacht.

Alle Bechertypen im Detail

© Sascha Krautz / DUH

Kunststoffbeschichtete Einwegbecher aus Papierfasern

In der Regel bestehen Coffee-to-go-Becher aus Papierfasern und sind auf der Innenseite hauchdünn mit Kunststoff (meist Polyethylen) beschichtet. Zur Herstellung von Pappbechern wird viel Energie benötigt und Wasser, Holz sowie Erdöl verbraucht. Sie bestehen in der Regel aus Neumaterial und lassen sich aufgrund einer aufgebrachten Kunststofffolie nur sehr schwer recyceln.

Zudem kann von der Kunststofffolie eine Gesundheitsgefahr für den Menschen ausgehen, wie eine vom Umweltbundesamt veröffentlichte Studie bestätigt. Damit das Polyethylen wasserabweisend ist, wird es mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) behandelt. Diese Chemikalien können sich im Organismus anreichern und die Neigung zu Infekten erhöhen oder bei Babys ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben.

Weil ein einfacher Papp-Becher wenig isolierend wirkt, erhalten Kunden häufig einen zweiten Becher, damit er nicht so schnell heiß wird und sich besser tragen lässt. Doppelt ineinander gestellte oder doppelwandige Einwegbecher erhöhen die Umweltauswirkungen zusätzlich und sind besonders umweltschädlich. 

© Sascha Krautz / DUH

Einwegbecher aus Polystyrol

Neben den geläufigen Bechern aus Papierfasern wird Kaffee auch in Bechern aus dem Kunststoff Polystyrol ausgeschenkt. Becher aus Polystyrol werden vor allem in Kaffeeautomaten als dunkelbraun geriffelte Einwegbecher angeboten. Sie sind - ebenso sie Pappbecher - ressourcenintensiv in der Herstellung und weisen aufgrund des Einsatzes von Rohöl zur Herstellung eine besonders schlechte Klimabilanz auf. Landen Einwegbecher aus Polystyrol in der gelben Tonne, so können diese zusammen mit anderen Kunststoffabfällen recycelt werden. Aufgrund von Qualitätsverlusten während des Recyclingprozesses entsteht daraus jedoch kein neuer Becher.

© Sascha Krautz

Einwegbecher mit Recyclinganteilen

Die Herstellung von Einwegbechern aus Recyclingmaterial kann den Ressourceneinsatz zwar etwas verringern, aber nicht kompensieren. Denn zum einen werden für die Herstellung von Einwegbechern in der Regel nur anteilig Recyclingfasern eingesetzt und zum anderen verhindert deren Einsatz nicht die massenhafte und unreflektierte Becherproduktion. Auch die Herstellung eines Recycling-Pappbechers verbraucht Wasser, Energieträger, Anteile von Holz, Kunststoff und Chemikalien.

Zudem ist bei vielen Bechern mit vermeintlichen Recyclinganteilen fraglich, ob es sich tatsächlich um PCR-Material handelt. In vielen Fällen werden Produktionsreste eingesetzt, die jedoch noch gar nicht als Produkt zum Einsatz gekommen sind. Solche Produktionsreste müssen als Neumaterial gewertet werden.

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© Finke / DUH

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Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
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Dolores Birk
Referentin Kreislaufwirtschaft
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