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Second Hand: Gebrauchtes für alle

Geht es um Second Hand, denken die meisten zuallererst an Kleidung. Doch auch viele andere Gebrauchsgüter können von einer Hand in die andere wandern. Schließlich ist nicht alles, was nicht mehr gebraucht wird, auch tatsächlich nicht mehr brauchbar.

Längst hat Second Hand-Ware den Ruf des Minderwertigen verloren und ist unter Begriffen wie „Retro-Mode“, „Shabby-Chic“ oder „Vintage“ hochmodern. Das gilt für Kleidung, Möbel und Spielzeug; aber auch Küchenutensilien, Fahrräder, Babyzubehör, Elektrogeräte oder Bücher müssen nicht immer brandneu sein. Gebrauchte statt neue Ware zu kaufen, spart obendrein Ressourcen, schont die Umwelt und den Geldbeutel.

Der Charme der Geschichte: Wer öfter mal auf etwas Neues verzichtet, holt sich mit gebrauchten Liebhaberstücken auch immer ein Stück Geschichte ins Haus.© nito/Fotolia

Gebrauchte Dinge verschenken, verkaufen oder spenden

Das ausgelesene Buch, die Hose, die ohnehin nie wieder passen wird, ein ungeliebtes Geschenk – es gibt unzählige Gründe, sich von seinen Dingen zu trennen. Doch warum entsorgen? Vielleicht gibt es jemanden im Bekanntenkreis oder der Nachbarschaft, der genau so etwas sucht? Nachfragen lohnt sich!

Auch online lassen sich gebrauchte Dinge in liebevolle Hände abgeben oder sogar noch zu etwas Geld machen. Plattformen wie ebay-Kleinanzeigen bieten kostenlose und unkomplizierte Möglichkeiten, Gebrauchtes zu verkaufen. Die diversen Kategorien decken von Anglerwerkzeug bis Zubehör alles ab. 

Vorsicht vor Betrügern!

Wer nicht selbst verkaufen möchte, kann sich an Anbieter wenden, die sich auf den Ankauf, die Aufarbeitung und den Wiederverkauf von Kleidung, Spielzeug oder Elektrogeräten wie Handys und Smartphones spezialisiert haben. Insbesondere bei alten Elektrogeräten ist allerdings Vorsicht geboten! Es besteht die Gefahr, dass alte Geräte zum Beispiel in afrikanische Länder exportiert werden. Leider ist es keine Seltenheit, dass sie dort unsachgemäß zum Schaden von Mensch und Natur entsorgt werden. Werden Sie also stutzig bei unseriös wirkenden Flyern im Briefkasten „Kaufe an!“ oder bei scheinbaren „Sammlern“, die vor Recyclinghöfen warten, um Ihnen ihre Sachen billig abzukaufen. Alte Elektrogeräte dürfen übrigens auch im klassischen Handel abgegeben werden. Hier finden Sie weitere Informationen zur Entsorgung alter Elektrogeräte beim Händler.  

Wer seine Schätze spenden möchte, findet sicherlich eine Kleidersammel-Box in der Nähe. Seriöse Anbieter tragen beispielsweise das Siegel von FairWertung oder des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Wer sicher stellen möchte, dass seine abgelegten Kleidungsstücke bedürftigen Menschen zugutekommen, kann sich an Gebrauchtkaufhäuser, Oxfam-Läden, Flüchtlings- oder Obdachlosenhilfen von namhaften Hilfsorganisationen wie etwa dem Roten Kreuz wenden - hier sieht man direkt vor Ort, wo die Kleidungsstücke ankommen. Dabei ist allerdings wichtig, sich vorher über den Bedarf zu informieren, denn der Platz in diesen Einrichtungen ist begrenzt.

Second Hand: individuell, preiswert und umweltschonend

Aus ökologischer Sicht ist der ständige Konsum massenhafter Billigware ein Problem: Die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern sind häufig schlecht, die Bezahlung unterdurchschnittlich und auch die Umwelt leidet unter unserer Lust am ständig Neuen.

Bei einem T-Shirt aus Baumwolle werden beispielsweise bei der Herstellung 2000 Liter kostbares Trinkwasser verbraucht. Wertvolle Ressourcen, die, würden sie eingespart, auch Klimaschutz bedeuten. Es lohnt sich also immer, in Qualität und Langlebigkeit zu investieren und auch den Shoppingspaß in hochwertigen Second Hand-Läden für sich zu entdecken. Oder wie wäre es mal mit etwas ganz anderem? Hoch im Kurs stehen, z.B. Kleidertausch-Partys, zu denen jeder seine abgelegten Kleidungsstücke mitbringt – und mit neuen Lieblingsstücken wieder nach Hause geht. 

© DUH

Zweite Hand auch bei Elektro

Neben Kleidung zählen Einrichtungsgegenstände wie alte Möbelstücke, Bücher und Kindersachen zu den Klassikern unter den Gebrauchtwaren. Hierfür eigenen sich besonders Flohmärkte oder Gebrauchtwarenhäuser in der Umgebung zum Stöbern und Entdecken. Oder wie wäre es mal mit einem selbstorganisierten Nachbarschafts-Verkauf?

Eher weniger bekannt ist, dass auch bereits genutzte Elektrogeräte durchaus sinnvoll weitergegeben werden können. Das spart zum einen Geld und muss zum anderen nicht unbedingt eine schlechtere Qualität bedeuten, denn immer noch kaufen viele Menschen neue Dinge, bevor die alten kaputt sind. Viele Händler bieten auch sogenannte Refurbish-Ware an: Diese gebrauchten Produkte wurden fachmännisch überholt und wieder in Stand gesetzt. Beispiele solcher Anbieter sind www.asgoodasnew.com, www.backmarket.de und www.refurbed.de.

Nutzen statt besitzen

Teilen hat Konjunktur und ist eng mit dem Gedanken, Gebrauchtes oder bereits Genutztes weiterzugeben, verbunden. Viele Dinge werden so selten benötigt, dass es sich eigentlich gar nicht lohnt, viel Geld für sie auszugeben und ihnen einen Platz in der Wohnung zuzugestehen. Während Car-Sharing in den größeren Städten mittlerweile immer etablierter wird, befinden sind andere Teil-Angebote noch in den Kinderschuhen. Wir haben die interessantesten Teil-Plattformen zusammengestellt:

www.foodsharing.de
Kurz vor dem Urlaub und der Kühlschrank ist voll? Dann ab damit auf Foodsharing. Hier hat keiner Lust auf Lebensmittelverschwendung.

www.kleiderkreisel.de
Wie es der Name vermuten lässt: Hier gibt´s alles rund um Mode. Neben kaufen, kann man auch tauschen.

www.nachbarschaftsauto.de
Neben professionellen Car-Sharing-Angeboten, kann der eigene Pkw auch mit dem Nachbarn geteilt werden.

www.mamikreisel.de  
Gehört zum Kleiderkreisel-Universum, ist aber auf junge Eltern zugeschnitten, die nach Umstandsmode, Spielzeug und Tipps suchen.

www.ifixit.com
Über ifixit wird Wissen geteilt. Die Nutzer schreiben nützliche Reparatur-Anleitungen  für Haushaltsgeräte, Kameras und Co.

www.mitfahrzentrale.de
Wenn es die Reise mit dem Auto sein muss, warum dann nicht andere Menschen mitnehmen, die das gleiche Ziel haben und sich die Spritkosten teilen?

http://www.givebox.eu/
In die Giveboxes kommt, was nicht mehr benötigt wird, aber andere erfreuen könnte. Umgekehrt darf entnommen werden, was gefällt.

www.wir.de (beta)
Ist eine kostenfreie Verleih-Plattform, auf der User auch kostenlose Hilfe bei verschiedenen Dingen anbieten. Eine Nachbarschaft im Internet.

www.bookelo.de
Hier kann man die eigenen Bücher mit Freunden teilen.

Weiterführende Links

Kontakt

Copyright: © Heidi Scherm

Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
E-Mail: Mail schreiben

Copyright: © Finke / DUH

Dr. Marieke Hoffmann
Senior Expert Kreislaufwirtschaft
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