Statt neu kaufen – Elektrogeräte reparieren und wiederverwenden
Das Handydisplay ist gebrochen, die Lampe hat einen Wackelkontakt oder der Geschirrspüler zeigt eine Fehlermeldung. Nicht alles, was kaputt gegangen ist, muss gleich durch einen Neukauf ersetzt werden. Oft können Elektrogeräte wieder repariert und dadurch viel länger genutzt werden. Und falls eine Reparatur nicht mehr möglich ist, ist vielleicht auch ein Second-Hand-Gerät ausreichend. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Denn die Produktion von Elektrogeräten geht mit einem enormen Ressourcenverbrauch und hohen Klimaemissionen einher. Durch Reparatur und Wiederverwendung können diese Umweltbelastungen vermieden werden!
Das Problem
Verbraucher:innen stoßen oft auf Hindernisse, wenn sie versuchen, Elektrogeräte zu reparieren. Schon einfache Reparaturen wie beispielsweise der Wechsel eines Akkus oder der Austausch eines Handydisplays sind für Verbraucher:innen oft nicht selbst durchführbar. Auch unabhängigen Reparaturwerkstätten wird das Reparieren nicht leicht gemacht, beispielsweise durch reparaturunfreundliches Design, mangelnde Ersatzteilverfügbarkeit, hohe Ersatzteilpreise sowie fehlende Reparaturanleitungen oder Software-Updates. Dies alles führt dazu, dass Geräte frühzeitig entsorgt werden müssen, weil eine Reparatur nicht möglich oder schlichtweg zu teuer ist.
Auch die Wiederverwendung von Elektrogeräten wird in Deutschland nur wenig gefördert. Aktuell werden lediglich 1,7 % der gesammelten Elektrogeräte für eine erneute Nutzung aufbereitet, obwohl laut Umweltbundesamt 15 Prozent der Geräte nochmal genutzt werden könnten. Verbraucher:innen werden wenig darüber aufgeklärt, dass die Wiederverwendung deutliche Umweltvorteile hat. Insbesondere aber gibt es viel zu wenige Angebote, noch funktionsfähige Elektrogeräte für eine Wiederverwendung abzugeben.
Dafür engagiert sich die Deutsche Umwelthilfe
Recht auf Reparatur für alle Elektrogeräte durchsetzen: Die Förderung von Reparatur und Reparierbarkeit ist entscheidend, damit Elektrogeräte lange genutzt und Umweltauswirkungen reduziert werden. Daher kämpft die DUH für ein Recht auf Reparatur für alle Elektrogeräte. Ein solches Recht muss für alle den freien Zugang zu Ersatzteilen zu verhältnismäßigen Preisen, ein reparaturfreundliches Produktdesign sowie freien Zugang zu Reparaturinformationen sicherstellen. Softwarebeschränkungen, die eine Reparatur behindern, müssen verboten werden. Die Reparatur braucht zudem eine grundsätzliche Förderung durch einen bundesweiten Reparaturbonus sowie einen reduzierten Mehrwertsteuersatz. Erste politische Maßnahmen für ein Recht auf Reparatur sind auf EU-Ebene geplant, decken aber nur wenige Produktgruppen ab und müssen daher durch nationale Maßnahmen ergänzt werden.
Wiederverwendung zum Standard machen: Damit das enorme Umweltpotential der Wiederverwendung ausgeschöpft wird, sollte jedes aussortierte Elektrogerät auf eine mögliche Wiederverwendung geprüft werden müssen. Außerdem braucht es analog zu gesetzlichen Sammel- und Recyclingzielen, auch eine verpflichtende Wiederverwendungsquote von mindestens 15 Prozent im Elektrogesetz. Nicht zuletzt sollten auch Händler und Kommunen Verbraucher:innen besser aufklären und konkrete Möglichkeiten zur Wiederverwendung alter Elektrogeräte anbieten. Best-Practice-Beispiele für Abfallvermeidung und Wiederverwendung zeichnet die DUH im Rahmen des Wettbewerbs „Grüner Wertstoffhof“ aus.
Tipps für Verbraucher:innen für mehr Reparatur und Wiederverwendung
- Nutzen Sie Produkte möglichst lange. Das ist in der Regel umweltfreundlicher, als ältere Geräte durch neue zu ersetzen.
- Reparieren Sie beschädigte Geräte, etwa mit Hilfe von Fachwerkstätten, Repair-Cafés oder Reparaturanleitungen.
- Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen, vielleicht können Sie sich Dinge im Bekanntenkreis oder über einen Miet-Service leihen.
- Kaufen Sie nach Möglichkeit gebrauchte Geräte, diese werden oft ebenfalls mit Garantie angeboten.
- Verkaufen, verschenken oder spenden Sie alte Geräte, die noch funktionsfähig sind.
- Entsorgen Sie ausgediente Geräte nicht im Hausmüll, sondern beim Wertstoffhof, Händler oder über zugelassene Sammlungen. Alte Handys können Sie über die Aktion „HandysfuerdieUmwelt.de“ spenden.
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Kontakt
Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
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Dr. Marieke Hoffmann
Senior Expert Kreislaufwirtschaft
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