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Testbesuche auf kommunalen Wertstoffhöfen

Regelmäßig führt die DUH-Testbesuche auf kommunalen Wertstoffhöfen durch, um die Qualität der Wert- und Schadstofferfassung sowie den Service zu überprüfen. Kommunale Wertstoffhöfe sind für Bürgerinnen und Bürger, neben wenigen Rücknahmeverpflichtungen des Handels, die einzige Anlaufstelle für die Abgabe ausgedienter Produkte. Damit dieses Angebot auch genutzt wird, sollte die Rückgabe auf den Wertstoffhöfen möglichst unkompliziert, verbrauchernah und korrekt durchgeführt werden. Häufig zeigten die Testbesuche der DUH allerdings, dass es Bürgerinnen und Bürgern schwergemacht wird, Wertstoffe ordnungsgemäß zu entsorgen.

Bei Testbesuchen im Jahr 2023 wurden in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland 14 Wertstoffhöfe untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Wertstoffhöfe oftmals unregelmäßige und für Arbeitnehmende unattraktive Öffnungszeiten hatten und das Beratungsangebot dringend verbessert werden muss. Weiterhin zeigte sich oftmals eine unzureichende Beschilderung, da Lagepläne oder eindeutige Behälterkennzeichnungen fehlten. Ein schlechter Service verkompliziert die Abgabe von Siedlungsabfällen für Bürgerinnen und Bürger und steigert die Gefahr, dass Abfälle unsachgemäß entsorgt werden.

Schadstoffsammlung besonders problematisch

Besonders problematisch ist die Situation bezüglich der angebotenen Schadstoffsammelstellen. Mehr als die Hälfte der 2023 untersuchten Kommunen hatten gar keine stationäre Schadstoffsammelstellen und die vorhandenen Sammelstellen wiesen überwiegend nur einen mittelmäßigen Service auf. Gerade bei der Schadstoffsammlung ist es von großer Bedeutung, dass Reststoffe korrekt entsorgt werden, da sie eine Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt darstellen. Mitarbeitende machten zudem teilweise falsche Angaben in Bezug auf die Schadstoffsammlung, beispielsweise indem eine Entsorgung von PU-Schaumdosen über den Gelben Sack empfohlen wurde. Dies ist besonders problematisch, weil falsche Entsorgungshinweise von den Bürgerinnen und Bürgern fortan umgesetzt werden.

Kaum Möglichkeiten zur Wiederverwendung

Auf Wertstoffhöfen fehlt oft die Möglichkeit, Altprodukte einer Wiederverwendung zuzuführen, obwohl diese Option nach der gesetzlich festgelegten Abfallhierarchie dem Recycling vorzuziehen ist. Bei über 90 Prozent der untersuchten Wertstoffhöfe gab es keine Möglichkeit für eine Wiederverwendung funktionsfähiger Handys oder Laptops. Dadurch verspielen die Wertstoffhöfe einen wesentlichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz.

Beim Online-Informationsangebot schnitten die getesteten Wertstoffhöfe im Durchschnitt jedoch gut ab. Ausschlaggebend für eine gute Webseite sind eine übersichtliche Darstellung von Öffnungszeiten, Kontaktdaten und Gebühren sowie ausführliche Informationen zur korrekten Abfalltrennung und umweltfreundlichen Verhaltensweisen.

Die bei den Testbesuchen festgestellten Qualitätsdefizite haben negative Effekte auf die Umwelt. Wenn Siedlungsabfälle fälschlicherweise im Restmüll landen, gehen sie für ein Recycling verloren. Auch können gefährliche Stoffe bei der Restabfallbehandlung nicht in ausreichendem Maße unschädlich gemacht werden. Ist das Angebot der Wertstoffhöfe zu teuer und unattraktiv, werden Siedlungsabfälle auch vermehrt wild in der Natur entsorgt. Fehlende Möglichkeiten zur Wiederverwendung führen dazu, dass funktionsfähige Produkte zerstört werden und an anderer Stelle neu produziert werden müssen.

Wir setzen uns dafür ein, die Qualität der Wert- und Schadstoffsammlung in Deutschland zu verbessern. Der Beitrag von Wertstoffhöfen zum Klima- und Ressourcenschutz sollte so weit wie möglich verbessert werden. Der Gesetzgeber sollte hohe Sammel- und Recyclingquoten sowie Maßnahmen zur Abfallvermeidung vorgeben, damit Verbesserungen schnell und flächendeckend umgesetzt werden. Weiterhin fordern wir Kommunen dazu auf, eine Vorreiterrolle einzunehmen, beispielsweise durch die Umsetzung der Anforderungen des RAL-Gütezeichens 950.

Kontakt

Copyright: © Heidi Scherm

Thomas Fischer
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
E-Mail: Mail schreiben

Copyright: © Finke / DUH

Dr. Marieke Hoffmann
Senior Expert Kreislaufwirtschaft
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