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Ein Biotopverbund für den Fischotter im Drömling

Der Fischotter gilt in vielen Regionen Deutschlands noch immer als ausgestorben. Im Drömling, einem sumpfigen Niederungsgebiet mit zahlreichen Gräben, sind die Lebensbedingungen für die Art so gut, dass regelmäßig Jungtiere von hier abwandern. Sichere Wege entlang der Gewässersysteme helfen, sie vor dem Tod im Straßenverkehr zu bewahren. So kann sich die Art aus Sachsen-Anhalt über die nahe Grenze nach Niedersachsen verbreiten und langfristig auch in die südwestlichen, bis heute „otterfreien“ Bundesländer zurückkehren. Dafür setzt die Deutsche Umwelthilfe in Kooperation mit dem Biosphärenreservat Drömling  und der Aktion Fischotterschutz das Projekt „Blaues Netz im Drömling – Biotopverbund für den Fischotter umsetzen und erleben“ um.

Brücken umbauen

Gefahren-Brücke ohne Uferstreifen© C. Hildebrandt
Auch der Elbe-Biber ist ein häufiges Verkehrsopfer an Brücken.© Lars Schulz

Im Grabensystem des Drömling und im Oberlauf des Flusses Ohre soll ein funktionsfähiger Biotopverbund für den Fischotter entstehen, von dem auch weitere Tierarten wie der Elbe-Biber und der Iltis profitieren. Unsere Gewässerlandschaften sind durch Verkehrswege stark fragmentiert. Brücken kommt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Bedeutung zu. Unterbrechen sie durch eine zu enge Bauweise die Uferwege, veranlasst das wandernde Tiere dazu, die lebensgefährliche Straße zu überqueren. Der Verkehrstod ist die häufigste Todesursache für den Fischotter in Deutschland. Dem kann durch die Nachrüstung von Gefahren-Brücken mit künstlichen Uferstreifen, so genannten Bermen, wirksam begegnet werden. Sechs bis acht solcher Maßnahmen setzt die Deutsche Umwelthilfe im Drömling um.

Pflanzaktion

© Ines Wittig
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Junior-Ranger und Freiwillige mit und ohne Handicap haben am 18. März auf dem Gelände des Infozentrums Kämkerhorst im Biosphärenreservat Drömling Bäume und Sträucher gepflanzt und mit Verbissschuss versehen. Sie halfen damit, den Lebensraum für Fischotter und andere Tierarten zu verbessern.

Pfaderöffnung des Fischotter-Erlebnispfad

© Ines Wittig
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Mit 21 Schüler*innen der Kl. 5a Herder-Gymnasium Merseburg, der Klassenlehrerin Fr. Günther und einer Begleiterin wurde pünktlich zum Projektende und am letzten Schultag vor den Osterferien der Fischotter-Erlebnispfad eingeweiht und mit dem Erlebnisheft auf Herz und Nieren getestet. Die 2,5 km lange Route führt zu elf Tafeln mit Texten, Illustrationen und QR-Code. Über Smartphone mit Zugang zum Internet gelangt man zu Rätseln, Spielen oder Videos rund um den Lebensraum und des Otters und den Biotopverbund. Die Kinder probierten sich an den Aufgaben und Herausforderungen aus und gaben viel Feedback. Dieses konnte direkt in die finale Version des Erlebnisheftes einfließen.

Wanderkorridore aufwerten

Die Verbindung der Uferwege allein macht Flüsse und Gräben noch nicht zu funktionsfähigen Wanderkorridoren. Fischotter brauchen fischreiche Gewässer und naturnahe Ufer mit Schilfgürteln und Gehölzen. Hier finden sie ausreichend Nahrung und Verstecke. Dafür sind Verbesserungen der Gewässerstruktur und der Ufersäume notwendig. Leitpflanzungen im Umfeld der umgebauten Brücken sollen dem Fischotter Deckung und Orientierungshilfe geben. An der Ohre werden in Kooperation mit der Aktion Fischotterschutz Uferbereiche naturnah gestaltet und einheimische Gehölze gepflanzt.

Biotopverbund verstehen

Das Biosphärenreservat Drömling ist Anlaufpunkt für Schulklassen, Jugendgruppen wie die Junior Ranger, Vogelfreunde und Radtouristen. Erst vor 200 Jahren wurde die ausgedehnte Sumpflandschaft durch die Anlage von Gräben und Kanälen, Wegen und Brücken kultiviert. Besondere Moordammkulturen erzeugten ein Grabensystem, das mit bis zu 40 km Wasserlauflänge pro km² zu den dichtesten Gewässernetzen Europas zählt. Hier im „Land der 1000 Gräben“ lässt sich das Thema Biotopverbund besonders anschaulich vermitteln. Exkursionen, Lehrmaterialien und Bildungsaktivitäten bilden deshalb eine weitere Säule im Projekt.

Gute Lösungen weitertragen

Um den Erfolg der Maßnahmen zu ermitteln, wird die Nutzung der umgestalteten Bauwerke durch den Fischotter und andere Arten im Projekt wissenschaftlich untersucht. Ziel der Erhebungen ist es, Erkenntnisse für die Gestaltung von Gewässerquerungen zu generieren und diese auch an Planungsbüros und Vorhabensträger weiterzugeben. Noch immer werden viele Neubauten nicht optimal an die Bedürfnisse wandernder Tierarten angepasst. Bei älteren Brücken wurde sogar oft gar nicht auf den Artenschutz geachtet. Schlimmstenfalls bleiben diese Bauwerke dann viele Jahrzehnte als Todesfallen in der Landschaft stehen, weil es keine Verpflichtung für Nachbesserungen gibt. Mit Modellprojekten wie im Biosphärenreservat Drömling können wir dieses wichtige Thema auf die Agenda setzen.

Inklusives Aktionscamp Fischotter 04.-06. August 2021

© Wittig / DUH
© Wittig / DUH
© Wittig / DUH
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© Wittig / DUH
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Neue Wanderwege für den Fischotter!

Im Schutzgebiet Drömling wurden drei neue Querungshilfen an gefährdeten Brücken errichtet. Der Fischotter und andere Tiere können nun gefahrlos unter Brücken in Calvörde, bei Wieglitz und bei Oebisfelde den Weg entlang der Gewässer sicher fortsetzen. Die künstlichen Uferstreifen (sogenannte Bermen) wurden aus Wasserbausteinen in Beton gesetzt oder als Steinschüttung ausgeführt. Eine Brücke wurde mit einer Schwimmberme als Sonderlösung ausgestattet. Bei Sachau (Gardelegen) ist eine vierte Brücke im Umbau.

Ohre-Brücke in Calvöre - vorher© DUH
Nachher - Berme aus Wasserbausteinen in Beton gesetzt© DUH
Ohre-Brücke bei Wieglitz - vorher© ASTKA Bauunternehmen GmbH
Nachher - Berme als Steinschüttung© DUH
Ohre-Brücke bei Bleuenhorst - vorher© DUH
Nachher - Sonderlösung mit Schwimmberme© DUH

Um nachweislich festzustellen, wie erfolgreich die Bermen von Fischotter & Co angenommen werden, gibt es eine Erfolgskontrolle. Ein Fischotter-Experte schaut dafür vor Ort nach eindeutigen Hinweisen auf querende Fischotter wie beispielsweise Losungen (Kot) oder Spuren auf den Bermen. Außerdem sind Kamerafallen positioniert, damit eine Fotodokumentation möglich ist und gleichzeitig das Verhalten der Tiere weiter untersucht werden kann. 

Drömlingsfest in Oebisfelde vom 08.-10.09.2023

Vom 08. – 10. September 2023 findet wie jedes Jahr das Drömlingsfest statt. Mit einem Stand werden wir aber nicht mehr dabei sein, denn das Projekt endete offiziell am 31.03.2023: https://www.droemlingsfest.de/ 

Das Projekt wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 (EPLR) aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Die Fördermittel werden von der Oberen Naturschutzbehörde im Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt ausgereicht.

Kontakt

Copyright: © DUH/Erdmann

Sabrina Schulz
Stellvertretende Bereichsleiterin Naturschutz und Biologische Vielfalt
E-Mail: Mail schreiben

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