Lernen und Bewegen in grün statt grau
Beim Schulhof denken Sie an graue, betonierte Flächen ohne Aufenthaltsqualität? Vielleicht mit ein paar Bänken und Bäumen? Das geht auch anders! Ein Schulhof kann so viel mehr sein, als das: Ein Ort zum Lernen, ein Habitat für Insekten und Vögel, eine Nasch- oder Kräuterecke für Schüler- und Lehrer*innen oder einfach ein Ort mit schattigen Plätzen zum Verweilen.
Zusammen mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) haben wir daher den Wettbewerb zur Schulhofumgestaltung innerhalb des Projektes „15 grüne Schulhöfe für Rheinland-Pfalz“ ausgeschrieben. Denn ein grüner Schulhof bereichert nicht nur das Spiel und den Bewegungsdrang der Schüler*innen, sondern birgt einen großen Erholungswert für die ganze Schulgemeinschaft und schafft neue Möglichkeiten zur Wissensvermittlung und Naturerfahrung.
Von Juni 2023 bis Juni 2025 unterstützen wir 15 Projektschulen bei ihrer Schulhofumgestaltung. Alle Schulen durchlaufen dabei sowohl einen Planungs- als auch einen Umsetzungsprozess. Das Ziel ist es, die Schulgelände zu lebenswerten, grünen, klimaangepassten Lern- und Aufenthaltsorten zu machen. Dabei spielen die Schüler*innen eine tragende Rolle: Sie werden aktiv in die Planung und Umgestaltung einbezogen, sodass es IHR Schulhof ist, der in neuem grünen Glanz erstrahlt. Aber nicht nur sie, sondern auch Eltern, der Förderverein, der Schulträger und weiteren Akteur*innen wie Umweltverbände oder die Kommune sind von Bedeutung für eine nachhaltige Planung und Umsetzung.
Durch eine Reihe von Schulbesuchen, sowie fünf Workshops werden die Projektschulen auf ihrem Weg beraten und mit Fachwissen ab Sommer 2023 ausgestattet. Dabei erlangen die teilnehmenden Schulen von Expert*innen inhaltliches Know-How von Best-Practice-Beispielen über die naturnahen sowie partizipativen Schulhofumgestaltung bis hin zur Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit. So erhalten die Schulen neben der Inspiration für ihr eigenes schulinternes Projekt, auch die Möglichkeit ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen. Ein regelmäßiger Kontakt durch telefonische Beratung oder Videokonferenzen mit dem Schulhofteam ergänzen die Unterstützung durch die DUH. Bei der Abschlussveranstaltung im Sommer 2025 präsentieren die Schulen ihre Erfahrungen Interessierten. Auf diese Weise kann der Schulhof neue Ideen in Bezug auf Klimaanpassung und Naturnähe anderenorts innerhalb der Kommune anstoßen.
Folgende Schulen wurden in der Jurysitzung am 13. Juni 2023 ausgewählt:
- Berufsbildende Schule Donnersbergkreis in Eisenberg
- Don-Bosco-Grundschule in Wolsfeld
- Friedrich-Spee-Realschule plus in Neumagen-Dhron
- Gauss-Gymnasium & Rudi-Stephan-Gymnasium in Worms (als Tandem mit gemeinsam genutzten Schulgelände)
- Grundschule Hasenfänger in Andernach
- Grundschule Hinter Burg in Mayen
- Gymnasium am Römerkastell in Alzey
- Heinrich-Böll-Gymnasium in Ludwigshafen-Mundenheim
- Integrierte Gesamtschule in Rheinzabern
- Nicolaus-August-Otto-Schule in Nastätten
- Otfried-Preußler-Grundschule in Otterberg
- Rheingold Grundschule in Brey
- SFL Schloss Schule in Ludwigshafen-Oggersheim
- Sankt Matthias Gymnasium in Gerolstein
- Theodor-Heuss-Realschule plus in Wirges
Vom 20. März bis zum 30. April 2023 konnten sich die Schulen um eine Teilnahme am Projekt bewerben. Eine Fachjury, bestehend aus Vertreter*innen des MKUEM, der DUH und ausgewiesenen Fachleuten mit Expertise in Schulpolitik, der naturnahen Umgestaltung von Schulgeländen, Partizipation und mehr, wählte anschließend unsere 15 Projektschulen aus. Ausschlaggebend waren hierfür die unten genannten Kriterien. Auch die Lage und die Schulart wurden bei der Entscheidung berücksichtigt.
- Ideen: Inhaltlich passend (naturnah, biodivers, klimaangepasst, Lernorte), Konkretheitsgrad/ Details, Innovation, Dringlichkeit
- Motivation: Gesamteindruck, Schulträger und Förderverein
- Partizipation: Details/ Erste Ansätze, Einbindung Schulgemeinschaft
- Schulhof als Lernort: Einbettung in Schulalltag, BNE, erste umgesetzte Maßnahmen, AGs
- Einbettung in Kommune: Partner:innen/ Kooperationen, Öffnung ins Quartier
Im Projekt hat uns eine breit aufgestellte Fachjury untersützt und im Rahmen der Jurysitzung am 13. Juni unsere 15 Projektschulen auswählt. Wir danken allen Jurymitgliedern ganz herzlich für ihr Engagement und ihre Expertise!
- Stefan Behr, Naturgarten e.V.
- Martina Boost und Clarisse Furkel-Ortmann, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM)
- Sabine Gans, Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz
- Dr. Birgitta Goldschmidt, Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten
- Dr. Kirsten Hillert, Landeselternbeirat Rheinland-Pfalz
- Julian Paul und Lara-Maria Honczek, Schüler:innenvertretung Rheinland-Pfalz
- Georg Sprung, Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V. (Landesverband RLP)
- Jan Hendrick Winter, Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz
- Prof. Dr. Matthias D. Witte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Markus Zipf, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Für eine Anschubfinanzierung von Planungs- und Umgestaltungsprozessen können die Projektschulen über ihre Kommune Fördermittel im Rahmen der Aktion Grün des Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) beantragen. Die finanzielle Unterstützung entspricht einer 80%igen zweckgebundenen Förderung in Höhe von maximal 15.000 €. Den dafür nötigen Eigenanteil in Höhe von 20% müssen die Schulen über eigene Mittelakquise aufbringen. Auch der Schulträger kann sich hier finanziell beteiligen.
Hauptaspekt bei der Umgestaltung ist die naturnahe Gestaltung des Schulhofs, zu der die Begrünung, Entsiegelung, Beschattung und Förderung der Biodiversität gehört. Durch individuelle Beratung und einen Workshop zum Thema Fördermittelakquise unterstützt die DUH die Schulen auch fachlich für eine weitere Umsetzung über die Projektfinanzierung hinaus.
Bildergalerie
Eindrücke aus dem Projekt
Erfolgreicher Abschlussworkshop
Im fünften und letzten Workshop lag der Fokus erneut auf naturnahen Themen. Im Mittelpunkt standen die Pflege naturnaher Flächen sowie ein nachhaltiges Regenwassermanagement – entscheidende Faktoren, um eine langfristige Wirkung grüner Schulhöfe zu sichern. Angeli Büttner (Klima.Connection) teilte wertvolle Einblicke zum Regenwassermanagement, während Schulgartenexpertin Dr. Birgitta Goldschmidt (Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten e. V.) und Dr. Ariane Leinenweber (Freie Montessori Schule Worms) inspirierende Praxistipps zur Pflege und Bepflanzung naturnaher Flächen gaben. Der Workshop fand digital Ende September 2024 statt.
Pressetermin in Ludwigshafen
Am 9. Oktober 2024 besuchten wir die Schlossschule und das Heinrich-Böll-Gymnasium in Ludwigshafen, um die Planungsentwürfe der lokalen Presse vorzustellen. Dabei packten hochrangige Gäste tatkräftig mit an: Staatssekretär Dr. Erwin Manz, Alexander Thewalt, Leiter des Dezernats Bau, Umwelt und Verkehr der Stadt Ludwigshafen, und DUH Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner pflanzten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erste Johannisbeer- und Blaubeersträucher an der Schlossschule.
Weitere
Um die Sommerferien herum fanden im Juli und September 2023 unsere erste Runde Schulbesuche statt. Gemeinsam mit den Schulgemeinschaften haben wir einen ausführlichen Rundgang über die Schulhöfe gemacht. So konnten uns einen Überblick über den Status Quo verschaffen, offene Fragen klären und über Herausforderungen bei der Umgestaltung sprechen.
Mitte Juni 2023 wurden aus den 60 eingegangenen Bewerbungen ganz unterschiedlicher Schulen 15 Schulhöfe in Rheinland-Pfalz ausgewählt. Die Jury tagte im Umweltministerium (MKUEM) und setzte sich aus Mitgliedern verschiedenster Expertise zusammen (s. o. „Jurygremium“). Die Schulen zeigten in ihrer Bewerbung eine große Motivation ihren Schulhof klimafreundlich und naturnah umzugestalten. Neben ersten Ideen, Zielen und dem Fokus auf einer partizipativen Umsetzung, wurde ebenso versucht eine hohe Diversität in den Schulformen zu berücksichtigen.
Einen ersten inhaltlichen Input gab es für die Schulen bei einem Workshop am 25. September 2023 in Worms. Unsere Tandemschulen, das Gauß-Gymnasium und das Rudi-Stephan-Gymnasium, öffneten uns ihre Schultore und es wurde sich intensiv dazu ausgetauscht was es für eine naturnahe und klimafreundliche Umgestaltung braucht. Visionen wurden in konkrete Ideen umgewandelt. Eine fachliche Expertise zur planerischen Praxis gab es dazu von Bernhard Krauss von den natur!strategen.
In unserem zweiten Workshop im Dezember 2023 haben wir uns zu Partizipation in der Schulgemeinschaft ausgetauscht. Wir waren zu Gast in Alzey bei dem Gymnasium am Römerkastell, die den RöKa-Talk - ein partizipatives Format an ihrer Schule – vorstellten. Außerdem ist es praktisch geworden: Referentinnen und Referenten von Naturspur e. V. leiteten uns durch die Methode des Dillinger Modells, bei welcher Wünsche und Ideen auf kreative Weise durch Modellbau mit Naturmaterialien gesammelt werden können.
Der großen Frage wie die Schulhofumgestaltung auch langfristig finanziert werden kann, haben wir uns in unserem dritten Workshop zu „Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising“ gewidmet. Beim Fundraising geht es vordergründig nicht darum möglichst viel Geld zu generieren, sondern Unterstützerinnen und Unterstützer langfristig für die Projektidee gewinnen zu können. Neben dem Austausch mit dem MKUEM RLP zum Förderprogramm „Aktion Grün“ haben wir uns mit den Basics des Fundraisings und dem Storytelling, als eine Möglichkeit im Fundraising beschäftigt. Der Workshop fand digital Ende Februar 2024 statt.
Bei unserem letzten Workshop im April waren wir in der essbaren Stadt Andernach zu Gast. Die Grundschule Hasenfänger führte uns über ihren Schulhof, der bereits viele Lernorte vorzuweisen hat - mit Ziegen, Hühnern, Bienenstöcken und Naschbeeten. Ganz praktisch wurde es anschließend auf dem „Außerschulischen Lernort“, dem Permakultur-Gelände der Perspektive gGmbH, denn dort wächst nun unsere selbst gesäte Wildblumenwiese.
Fördernde:
Dieses Projekt wird vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.
Downloads & Dokumente
Kontakt Projektteam
Kontakt
Daria Junggeburth
Referentin Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 030 2400867-33
E-Mail: Mail schreiben
Maren Haase
Fachreferentin Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 0511 390805-16
E-Mail: Mail schreiben
Katharina Kipp
Projektassistenz Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 0511 390 805-12
E-Mail: Mail schreiben
Weiterführende Links
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