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Der wahre Preis des Billiggemüses

Discountbillige Paprika für 1,89 Euro? Zitronen für 1,19 Euro? Billige Preise und perfekt geformtes Gemüse laden im Supermarkt zum schnellen Kauf ein. Den wahren Preis zahlen die Umwelt und die lokale Bevölkerung in den Anbaugebieten. Im Südosten Spaniens führt die intensive Nutzung von Düngemitteln zu einer Katastrophe: Die größte Salzwasserlagune Spaniens, das Mar Menor, droht zu ersticken. Bereits mehrere Fischsterben ereigneten sich in Folge kontinuierlicher Nährstoffeinträge, die größtenteils aus der hyperintensiven Agrarwirtschaft stammen. 

Im Südosten Spaniens liegt die größte Salzwasserlagune des Landes, das ‚Mar Menor‘. Zahlreiche Tierarten, wie farbenprächtige Flamingos und gefährdete Seepferdchen leben in diesem Paradies. Doch das ‚kleine Meer‘ droht zu ersticken. Der Grund: Durch die intensive Bewirtschaftung der Gemüsefelder in Cartagena erfolgt ein hoher Eintrag von Nährstoffen – hauptsächlich Nitraten – in die Lagune. Da die nötige Reduktion der Einträge aus bleibt ist das gesamte Ökosystem in Gefahr. Denn die Anreicherung führt zu einem massiven Wachstum von Phytoplankton. In Folge dessen kann das Sonnenlicht den Grund der Lagune nicht mehr erreichen. Das Seegras am Boden des Gewässers stirbt ab. Die Lagune verwandelt sich in eine lebensfeindliche ‚grüne Suppe‘. Fische und andere Bewohner des Ökosystems können nicht mehr atmen. Sie ersticken.

© DUH
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© Ecologistas en Acción RM
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Unter den Hauptabnehmern des mediterranen Billiggemüses finden sich die deutschen Supermärkte: Von den über 2.600.000 Tonnen an Obst und Gemüse, die in der Region Murcia, einer der Top-Exportregionen Spaniens, produziert werden, landen 25 Prozent in deutschen Supermarktregalen. Verbraucher*innen, die bei einer Kaufentscheidung die Herkunft ihres Gemüses einbeziehen möchten, um eine gesunde Umwelt zu erhalten, werden meist enttäuscht: Über die Angabe des Herkunftslandes hinaus bleibt die Rückverfolgbarkeit von Obst und Gemüse in den meisten Fällen unmöglich. Eine gesunde, faire und nachhaltige Kaufentscheidung wird erschwert. Aus diesem Grund setzen wir uns für eine transparentere und fairere Lebensmittelkette ein.

Unsere Lösungsansätze

Gemeinsam mit der spanischen Partnerorganisation, Ecologistas en Acción Región Murciana arbeitet die DUH an einer nachhaltigen Änderung der Gesamtproblematik. Gemeinsam streben wir an, die Nachhaltigkeit der Lieferkette zu verbessern. Deutsche Supermarktketten sollen dazu beitragen, dass Erzeuger:innen von frischem Obst und Gemüse im Einflussbereich des Mar Menor (Region Campo de Cartagena) in die Lage versetzt werden, deutlich bessere Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten. Denn nur mit einem Wandel in der Landbewirtschaftung in der Region um das Mar Menor kann das wiederholte Fischsterben gestoppt und die Überflutung mit Nährstoffen und synthetischen Pestiziden reduziert werden. Mit diesem Wandel wollen wir zudem die Arbeitsbedingungen auf den Feldern von Campo de Cartagena verbessern und das in Deutschland verkaufte Gemüse für Erzeuger:innen und Verbraucher:innen gesünder machen.

Folgendes wollen wir erreichen:

  • In einem solidarischen Miteinander unterstützen Ecologistas en Acción Región Murciana und die Deutsche Umwelthilfe den grundlegenden Wandel vom Modell der hyperintensiven Agrarwirtschaft hin zu landwirtschaftlichen Praktiken, die gesünder für Umwelt, Konsument:innen und Feldarbeiter:innen sind.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit in Deutschland über die Herausforderungen und über die Lösungen rund um das Mar Menor.
  • Bei politischen Entscheider:innen in Deutschland und Spanien setzten wir uns dafür ein, die EU-Rahmengesetzte für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu einer wirksamen Rettung für bedrohte Ökosysteme zu machen.
  • Wir setzen uns dafür ein, dass Erzeuger:innen faire Preise erhalten und Lieferketten transparent werden vom Ursprung bis zum Supermarktregal.
  • Wir streben an, mit Schlüsselsektoren des Mar Menor und La Manga, wie dem Hotelgewerbe, der traditionellen Fischerei und dem Sporttourismus eine Zusammenarbeit aufzubauen.
  • Bei nationalen und internationalen Veranstaltungen zum Thema Lebensmittelketten sind wir präsent und machen die aktuelle Situation der Überbelastung und des Fischsterbens im Mar Menor bekannt.
Copyright: © DUH/Erdmann

Farina Kiefer
Projektmanagerin Naturschutz und biologische Vielfalt
E-Mail: Mail schreiben

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Reinhild Benning
Senior Beraterin für Agrarpolitik
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