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Keine Umrüstung von Kohle- auf Holzverbrennung

Im Zuge des Kohleausstiegs planen einige Kraftwerksbetreiber in Deutschland einen Wechsel vom Energieträger Kohle auf Biomasse, insbesondere auf Holz. Die Deutsche Umwelthilfe spricht sich klar gegen die Verbrennung von Holz in umgerüsteten Kohlekraftwerken aus, da dies den Raubbau an Wäldern verstärkt. Waldökosysteme leisten einen wichtigen Beitrag für Mensch, Klima und Natur. Doch sie schrumpfen weltweit und dürfen nicht als Pellets oder Hackschnitzel in Großkraftwerken landen und so die Klimakrise weiter befeuern.

Das Kohleausstiegsgesetz sieht bis spätestens 2038 die Abschaltung aller deutschen Kohlekraftwerke vor. Doch nun gibt es Bestrebungen, die bestehenden Kraftwerke weiterzubetreiben, indem anstelle von Kohle zukünftig Holz verbrannt wird. Diese drohende Fehlentwicklung muss abgewendet werden, denn neben den katastrophalen Umweltfolgen gefährdet der Umstieg von Kohle auf Holz den Ausbau anderer regenerativer Energien wie Solar oder Wind.

Mehr Kahlschläge, Rückgang der Biodiversität

Bäume leisten einen wichtigen Beitrag für das Klima, indem sie bei ihrem Wachstum der Atmosphäre CO2 (Kohlendioxid) entziehen. Wälder sind natürliche Kohlenstoffspeicher und als solche unverzichtbar, um die globale Erderhitzung zu begrenzen. Ein Umstieg von Kohle auf Holz in deutschen Großkraftwerken erhöht den ohnehin schon hohen Druck auf globale Waldökosysteme. Mehr Kahlschläge, der Rückgang der Biodiversität sowie der Anbau anfälliger Monokulturen sind unmittelbare Folgen der zunehmenden Nachfrage nach Holz auf dem internationalen Markt.

© Ulrich - stock.adobe.com

Umgerüstete Kohlekraftwerke verbrennen gigantische Mengen an Holz und setzen so über Jahrzehnte eingespeichertes CO2 in die Atmosphäre frei. Durch eine Wiederaufforstung kann Kohlenstoff aus der Atmosphäre zwar wieder gebunden werden, allerdings dauert dies mehrere Jahrzehnte. Nur eine nachhaltige Waldbewirtschaftung garantiert den Erhalt des Waldbestandes und die Artenvielfalt sichert ihre Stabilität. Auf Holzimport ausgerichtete Großverbrennungsanlagen, wie umgebaute Kohlekraftwerke, können eine umweltverträgliche Nutzung von Holz weder gewährleisten noch ausreichend kontrollieren.

Die Holzverbrennung in umgestellten Kohlekraftwerken beschleunigt den Rückgang der globalen Wälder. Deutschland darf diesen Raubbau nicht mit seinem Energiebedarf begründen. Deshalb müssen Umrüstungsversuche von Kohlekraftwerken gestoppt werden!


Beispiel Hamburg

Das Hamburger Heizkraftwerk Tiefstack soll bis 2030 den Kohleausstieg vollziehen und dafür auf die Verbrennung von fossilem Gas oder Holz umgestellt werden. Die DUH lehnt solche teuren Umrüstungspläne auf Erdgas- oder Biomasseverfeuerung ab, da sie nicht zur Dekarbonisierung der Hamburger Fernwärme beitragen, sondern Umwelt und Klima weiterhin belasten.


Beispiel Wilhelmshaven

Im Onyx-Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven sollen zur Stromerzeugung Holzpellets aus den USA verfeuert werden. Dies ist nicht nur eine ineffiziente Nutzung eines wertvollen Rohstoffes, sondern würde auch maßgeblich dazu beitragen, dass an der Ostküste der USA biodiverse Mischwälder durch Kahlschläge in Kiefernplantagen umgewandelt werden. Einen solchen klimapolitischen Irrweg lehnt die DUH ab.


Häufige Fragen und Antworten

Heizen mit Holz wird oft fälschlicherweise als klimaneutral oder klimafreundlich dargestellt. Hintergrund ist die Annahme, dass bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid (CO2) freigesetzt wird wie der Baum während seiner gesamten Lebenszeit aufgenommen hat. Dabei werden aber folgende Punkte nicht berücksichtigt:

  • Jedes verbrannte Stück Holz setzt unmittelbar das gespeicherte CO2 frei, welches durch den Baum im Wald oder bei einer Nutzung als Baumaterial noch sehr lange gebunden gewesen wäre. Es dauert Jahrzehnte, um durch Aufforstung das in wenigen Minuten freigesetzte CO2 wieder zu binden.
  • Bei der Verbrennung von Holz entstehen neben CO2 weitere Klimaschadstoffe – insbesondere Ruß und Methan. Das Treibhauspotenzial (GWP20) von Ruß liegt nach Schätzung des Weltklimarates (IPCC) beim bis zu 3.200-fachen von CO2. Die feinen Rußpartikel können tausende Kilometer weit getragen werden. Sie absorbieren das Sonnenlicht und erwärmen so direkt die unmittelbare Umgebung. In der Arktis und in den Alpen sind sie beispielsweise dafür mitverantwortlich, dass das Eis schneller schmilzt.
  • Hinzu kommt der CO2-Ausstoß, der durch den möglichen Transport oder Weiterverarbeitung des Holzbrennstoffes entsteht.

Als Vorteil der Umrüstung von Kohlekraftwerken wird oftmals auf die bestehenden Infrastrukturen (Kraftwerk und Netzanbindung) und die damit verbundenen Arbeitsplätze verwiesen. Dieses Argument greift aber zu kurz: Wegen der Klimakrise braucht es einen tiefgreifenden Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien sowie eine Sanierungs- und Wärmepumpenoffensive im Rahmen der Wärmewende.

Für die Biomasseverbrennung in umgerüsteten Kohlekraftwerken werden gigantische Mengen an Holz benötigt. Allein in Hamburg wird im Rahmen der Transkontinentalen Biomassepartnerschaft Hamburg-Namibia von jährlich bis zu 1 Million Tonnen Biomasse gesprochen. Für das Kraftwerk in Wilhelmshaven könnten jährlich sogar bis zu 2,9 Millionen Tonnen an Holzpellets verbrannt werden – fast so viel wie in ganz Deutschland im Jahr 2020 produziert wurden.

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