Projekt des Monats Februar 2008
Naturschule Aggerbogen in Lohmar: Umweltbildung in anschaulicher Umgebung
Das „Grüne Klassenzimmer“ an der Agger setzt Maßstäbe in der angewandten Naturpädagogik
In die Naturschule Aggerbogen der Stadt Lohmar kommen längst auch die Städter. Bis nach Köln, Bonn und ins Oberbergische hat sich inzwischen herumgesprochen, dass in Lohmar die Wunderwelt der Natur am Ufer der Agger zu entdecken ist. Über 9.000 große und kleine Schülerinnen und Schüler haben allein im vergangenen Jahr die Schulbank im Grünen Klassenzimmer gedrückt. Wobei sie während ihres Unterrichts weniger saßen, als in dem 16 Hektar großen Landschaftsgarten das Leben von heimischen Pflanzen und Tieren kennen gelernt haben. Die DUH-Kampagne "Grün in der Stadt" zeichnete daher am 26. februar 2008 die Naturschule Aggerbogen für ihr besonderes pädagogisches Konzept im Natur- und Landschaftsschutz als „Projekt des Monats“ aus.
Der Unterricht im Grünen bietet vor allem Kindern und Jugendlichen eine willkommene Abwechslung zu ihrem sonst gewohnten Unterricht. Die Besucher und Besucherinnen erfahren auf Exkursionen alles Wissenswerte über Fledermäuse, lernen den Lebensraum der Fische und Frösche an der Agger kennen und entdecken die Ordnung in einem Bienenstaat.
Der Aggerbogen blickt auf eine langjährige Entwicklungszeit zurück. Als das 16 Hektar große Gelände westlich des Lohmarer Stadtteils Wahlscheid Anfang der 1990er Jahre naturnah umgestaltet wurde, hatte die Stadtverwaltung zunächst nur eine ökologische Aufwertung des Gebiets im Sinne. Zuvor hatte es dort einen Campingplatz und eine artenarme Wiese gegeben. Mit viel Aufwand wurden heimische Baumarten gepflanzt, Hochwassermulden angelegt und Feuchtflächen geschaffen, aber eine Wertschätzung durch die Bevölkerung blieb aus. Stattdessen gab es viel Kritik wegen der hohen Ausgaben und auch deshalb, weil das einst zur Freizeitgestaltung stark genutzte Auengelände nun vor Besuchern geschont werden musste. Daraufhin suchte die Stadt nach einer Lösung, welche die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger wecken und gleichzeitig dem Naturschutz Rechnung tragen sollte. Die Idee der Naturschule war geboren und es erwies sich bald als großer Erfolg, das Gelände den Menschen als naturpädagogischen Ort zugänglich zu machen. Kindergartengruppen und Schulklassen waren von Beginn an sehr daran interessiert, den Aggerbogen zu besuchen.
Jahr für Jahr kamen mehr Interessierte auf das Gelände. Vor den Augen und mit Hilfe der Besucher eroberte die Natur den Aggerbogen allmählich zurück. Eine Bestandsaufnahme aus den Jahren 2000-2002 hat gezeigt, dass die Zahl der Tier- und Pflanzenarten nach der Renaturierung kontinuierlich gestiegen ist. Neben der natürlichen Sukzession ist die ökologische Wertsteigerung auch ein Ergebnis der Anlage von Kleinstrukturen wie Trockenmauern oder Benjeshecken mit Hilfe der Besucher. Heute ist der Aggerbogen als außerschulischer Lernort etabliert und zieht täglich Besucher aus dem ganzen Rheinland an. Ein Jahresprogramm mit vielen Sonderveranstaltungen und ein Hochseilgarten für Trainingsprogramme sorgen für steigende Besucherzahlen, nicht nur im Kindes- und Jugendalter.
Unter Angabe der Quelle (Stadt Lohmar) können alle Fotos frei verwendet werden.
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