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© Montage DUH: frankolor/stock.adobe.com; RWE

Nach fast 2.000 Nominierungen und fast 25.000 Stimmabgaben beim Online-Voting steht der Gewinner nun fest: RWE bekommt den Schmähpreis „Goldener Geier“ für die dreisteste Umweltlüge des Jahres!

In Imagefilmen, auf Plakaten und in Internet-Kampagnen verkauft sich RWE dreist als nachhaltiges Unternehmen und gibt vor: „Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom.“ Tatsächlich lag der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung des Konzerns 2020 bei lediglich 20,2% und damit weit hinter dem deutschen Strommix (2020: rund 46%).

Die Wahrheit ist: Der RWE-Konzern ist einer der größten CO2-Verursacher Europas – alleine im vergangenen Jahr hat der Konzern über 70 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft gepustet. Im rheinischen Braunkohlerevier betreibt RWE die größten CO2-Schleudern Deutschlands und wehrt sich vehement gegen den Kohleausstieg vor 2038. Schlimmer noch: trotz des geplanten Kohleausstiegs werden weiterhin ganze Dörfer umgesiedelt und der Konzern baggert sich immer näher an den Hambacher Forst.

Dafür verdient RWE den Goldenen Geier für die dreisteste Umweltlüge des Jahres, so das Urteil der Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Abstimmung. RWE lag mit 44 % deutlich vor Nespresso (20 %), Tetra Pak (17 %), BMW (11 %) und Nature Box von Schwarzkopf und Henkel (8 %).

Am 9. Juni 2021 hat Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, den Schmähpreis direkt vor der Konzernzentrale in Essen an RWE übergeben

© Stefan Schejok/DUH
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Mit der Übergabe ist aber noch nicht Schluss. Wir wollen mehr!

Wir wollen, dass die dreisten Umweltlügen des Konzerns endlich ein Ende finden!

RWE hat sich bei unserem Voting gegen vier weitere Nominierte durchgesetzt. Für den Goldenen Geier 2021 waren außerdem nominiert:

© Stefan Wieland

Eine umweltschonende Getränkeverpackung direkt aus der Natur verspricht Tetra Pak in seiner Kampagne „Go Nature. Go Carton“: Es sei „der Weg zur nachhaltigsten Getränkeverpackung der Welt.“ Glatt gelogen: Der Getränkekarton hat seinen Namen nicht verdient, weil es sich um eine komplizierte und schwer zu recycelnde Verbundverpackung aus mehreren Schichten Papierfasern, Kunststoff und Aluminium handelt. Einige Modelle bestehen sogar zu mehr als der Hälfte aus Kunststoff und haben mehr mit Plastikflaschen gemeinsam als mit einer Kartonverpackung. Zur Herstellung wird Neumaterial eingesetzt, für welches viele Bäume abgeholzt und nach Deutschland importiert werden müssen. Auf einigen Verpackungen ist von 100% „recyclebar“ die Rede. In Wirklichkeit aber liegt die Recyclingquote für Getränkekartons lediglich bei rund 30%.

© Stefan Wieland

Ein „naturzertifiziertes Produkt“, dessen Verpackung aus 98% „Social Plastic“ besteht, versprechen Henkel und Schwarzkopf. Für „Social Plastic“ werde weggeworfenes Plastik an Strand und Land gesammelt und die Sammlerinnen entsprechend entlohnt, um ihre Familien zu versorgen. Es wird versprochen, durch den Kauf einer „Nature Box“-Flasche einen „sozialen Beitrag“ zu leisten, da es „nachhaltig und verantwortungsvoll“ sei. Ein dreistes Modell, um die Herstellung von noch mehr Einwegplastik zu rechtfertigen. Nur ein Bruchteil des Plastiks, welches jedes Jahr in unseren Flüssen und Meeren landet, lässt sich überhaupt wieder einsammeln. Plastik aus dem Meer fischen zu lassen, um mit dem Plastik-Verpackungsirrsinn fortfahren zu können, löst weder das Vermüllungsproblem, noch verbessert es die soziale Lage der Menschen in anderen Ländern.  

© Montage DUH: dzejdzej, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons;heavypong/stock.adobe.com

BMW behauptet über sich ganz harmlos: „Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Trend. Wir übernehmen hier und heute Verantwortung und heben Nachhaltigkeit auf eine völlig neue Ebene.“ Für viele Menschen, die insbesondere entlang kurvenreicher Straßen wohnen, ist das blanker Hohn. Dort zählen die Motorräder des bayerischen Marktführers zu den besonderen Schrecken – wegen ihres höllischen Lärms. Nur bei untypisch niedrigen Drehzahlen bzw. Beschleunigungen, wie sie für die Zulassungstests definiert sind, werden die Lärmgrenzwerte eingehalten. Aber wehe, der Motorradfahrer gibt Gas. Dann wird es ohrenbetäubend laut – zum Schaden von Tieren und Menschen. Denn Lärm macht krank und bei BMW macht man damit eine der dreistesten Umweltlügen des Jahres.

© Stefan Wieland

Kaffee in Wegwerfkapseln verursacht 25 mal mehr Abfall als in Großverpackungen – und gerade Aluminium hat eine desaströse Ökobilanz. Alles nicht so schlimm, behauptet Nespresso und verspricht bis Ende 2021 in Deutschland „alle Kapseln für zu Hause mit 80 Prozent Recyclingmaterial“ herzustellen. In den Nespresso-Stores sollen gelbe Tonnen dem Kunden den angeblichen Recyclingkreislauf näherbringen. In der Realität wird jedoch nur ein Bruchteil der Kapseln zurück in die Läden gebracht, damit daraus wieder neue Kapseln hergestellt werden. Landen die Kapseln zu Hause im gelben Sack, werden aufgrund technischer Restriktionen daraus keine neuen Kaffeekapseln. Der Verdacht: bei dem allergrößten Teil des versprochenen 80% „Recyclingmaterials“ handelt es sich um Produktionsreste und Industrieabfälle – also Neumaterial.

Abstimmungen aus den vergangenen Jahren

Der Goldene Geier 2020 für den ökologisch unsinnigsten SUV ging an Daimler für seinen Stadtpanzer Mercedes GLS.

© STEFAN WIELAND

Der Goldene Geier 2019 für die unsinnigste Einweg-Plastikverpackung ging an Nestlé für sein Mineralwasser Vittel.

© DUH
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