Obsoleszenz stoppen, Elektroschrottberge verringern
-- Am 26. Mai ist Europawahl. In unserer Artikel-Serie erklären und kommentieren unsere Expert*innen bis zur Wahl wichtige Themen, die das nächste EU-Parlament dringend angehen muss. –
Wer kennt es nicht: Kaum läuft die Garantie ab, tut sich beim Gerät nichts mehr. Selbst bei teuren Smartphones dauert es nicht lange, bis das Display gebrochen ist oder der Akku schwächelt. Viel zu oft verkürzen Verkaufsstrategien und Produktkonzeption systematisch die Nutzungsdauer von Geräten, auch geplante Obsoleszenz genannt. So hat sich der Absatz neuer Elektrogeräte in Deutschland zuletzt deutlich erhöht, auf rund 2 Millionen Tonnen im Jahr. Mit katastrophalen Folgen für die Umwelt, denn für die Herstellung der Geräte werden jede Menge wertvolle Ressourcen aufgewendet und viel zu oft Flüsse und Böden verseucht.
Mit Europa für ein besseres Ökodesign
Um diesen besorgniserregenden Trend zu stoppen, fordert die DUH verbindliche Vorgaben zum Ökodesign von Elektrogeräten und allen anderen Produkten, wie z.B. Textilien, Möbeln oder Baumaterialien. Haltbarkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit müssen verbessert, Schadstoffe verboten und der Einsatz von Recyclingmaterial gefördert werden. Wo die nationale Politik bisher versagt hat, bietet Europa eine Chance: Mit der Ökodesign-Richtlinie lassen sich EU-weit Vorgaben für umweltfreundlichere Geräte festlegen. Zuletzt hatten sich EU-Kommission und EU-Mitgliedsstaaten erstmals auf Vorgaben geeinigt, mit denen Kühlschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher und Leuchtmittel besser repariert und recycelt werden können. An diesen Erfolg für die Verbraucher*innen und den Umweltschutz muss die zukünftige Europapolitik anknüpfen.
DUH fordert Recht auf Reparatur!
Eines der wichtigsten Mittel gegen die wachsenden Berge von Elektroschrott ist die Reparatur und Wiederverwendung gebrauchter Geräte. So wird deren Lebensdauer verlängert, Ressourcen geschont und das Klima entlastet. Doch oft mangelt es an Ersatzteilen, Software-Updates begrenzen die Lebensdauer oder das Produktdesign erschwert den Austausch anfälliger Bauteile, wie Displays oder Akkus. Hier muss ein ‚Recht auf Reparatur‘ ansetzen und Hersteller verpflichten, Geräte reparierbar zu gestalten, Ersatzteile für Verbraucher*innen und freie Werkstätten bereitzustellen sowie mit Software-Updates die längere Nutzung zu unterstützen.
Am 26. Mai ist Europawahl – Ihre Gelegenheit, die Weichen Europas zu stellen. Das neue Europaparlament braucht eine pro-europäische und demokratische Mehrheit. Nur dann hat auch unsere Umwelt eine Chance. Deshalb unsere Bitte: Informieren Sie sich, sprechen Sie die Kandidat*innen in Ihrem Wahlkreis an und machen Sie ihnen klar, dass das Thema Umwelt ihren Wähler*innen wichtig ist. Unsere Zukunft liegt auch in Ihrer Hand: Bitte gehen Sie am 26. Mai wählen!