Feinstaub: Unsichtbare Gefahr
Feuerungsanlagen wie der heimische Kaminofen sind heutzutage die größten Verursacher von Feinstaub in der EU. Auch Rußpartikel stammen mehrheitlich aus diesen Anlagen, wie die Europäische Umweltagentur (EEA) berichtet. Doch nicht nur das: Die Luft in den eigenen vier Wänden kann ebenfalls durch diese Schadstoffe aus dem heimischen Ofen belastet sein. Die feinen Partikel können tief in die Lunge und den Blutkreislauf eindringen und schwere Erkrankungen verursachen. Laut EEA sind in Deutschland jährlich mehr als 60.000 vorzeitige Todesfälle auf Feinstaub zurückzuführen.
Die gesetzlichen Grenzwerte für neue Kaminöfen und andere Feuerungsanlagen sind in Deutschland vergleichsweise streng. Doch die Sache hat einen Haken: „Die Staubemissionen von Öfen werden nur auf dem Prüfstand ermittelt. Die dabei gemessenen Werte stimmen allerdings fast nie mit der Praxis überein und sind selbst bei ordnungsgemäßer Nutzung erheblich höher – ein Phänomen, das man bereits aus dem Pkw-Bereich kennt“, erläutert Dorothee Saar, Leiterin des Bereichs Verkehr und Luftreinhaltung bei der Deutschen Umwelthilfe. Hinzu kommt: Die EU-Grenzwerte zum Feinstaub in der Außenluft sind äußerst lax – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deutlich strengere Vorgaben. Im Jahr 2017 wurde der WHO-Richtwert bundesweit an 87 Prozent aller Messstationen nicht eingehalten.
Feuern ohne Feinstaubalarm – so geht‘s
Es gibt zahlreiche Alternativen zum Kaminofen, wie z.B. emissionsarme Biomasseheizkessel oder Solar- und Geothermie. Wenn Eigenheimbesitzer dennoch nicht auf die Feuerstätte im Wohnzimmer verzichten möchten, gibt es Einiges zu beachten. Der Ofen sollte keinesfalls überdimensioniert sein – denn im Gegensatz zu anderen Feuerstätten wie z.B. Pelletöfen lässt sich die Leistung eines Kaminofens kaum regeln. Ein Kaminofen fordert den Nutzer: Das Scheitholz sollte trocken und sauber gelagert werden. Die optimale Menge Holz muss regelmäßig nachgelegt und die Luftzufuhr richtig eingestellt werden.
Einige dieser Fehlerquellen lassen sich technisch vermeiden. Grundsätzlich gilt: Je stärker die Verbrennung automatisiert bzw. unterstützt von einer elektronischen Regelung abläuft, desto weniger Schadstoffe entstehen. Dies ist ein Grund, warum Pelletfeuerungen üblicherweise emissionsärmer sind als Öfen, die mit Scheitholz befeuert werden. Um wirklich saubere Wärme mit Holz zu erzeugen, muss jedoch aus Sicht der DUH mehr getan werden. „Künftig muss eine wirksame Abgasreinigung bei Öfen und Holzheizkesseln zum Standard gehören“, fordert Saar.
Weitere Tipps zum richtigen Heizen mit Holz:
www.clean-heat.eu