Ein Einkauf, ganz viel Müll: Die Deutsche Umwelthilfe protestiert gegen die Abfallflut bei Lidl
Die Getränke gibt es nur in Einwegplastikflaschen und Dosen, Teebeutel sind einzeln verpackt und Obst ist in Plastikfolien eingeschweißt. Die Verpackungspolitik des Discounters Lidl ist alles andere als grün. Wer hier einkauft, nimmt auch viel Abfall mit nach Hause. Zusammen mit SumOfUs hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im Februar 2016 deshalb die Petition „Weniger ist mehr – Schluss mit dem Müll!“ gestartet. Am heutigen internationalen „Earth Day“ übergaben sie die über 200.000 Unterschriften in Berlin an Jan Ribbeck von der Lidl Unternehmenskommunikation.
Traurig aber wahr: Deutschland ist Müll-Europameister
Lidl ist laut eigenen Angaben weltweit der größte Lebensmitteleinzelhändler. Entsprechend verantwortungsbewusst sollte das Unternehmen mit den Ressourcen umgehen. Die vielen unnötigen Verpackungen und in der Herstellung besonders ressourcenintensiven Produkte im Sortiment des Unternehmens beweisen jedoch das Gegenteil. Lidl ist mitverantwortlich für den ständigen Anstieg der europäischen Abfallberge. In Deutschland fallen pro Jahr über 17 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an – mehr als in jedem anderen EU-Mitgliedsstaat. Bereits heute verbrauchen wir anderthalb mal mehr Ressourcen als die Erde regenerieren kann.
Lidl muss jetzt handeln
Die DUH fordert von Lidl, keine ressourcenvergeudenden Produkte zu verkaufen und auf unnötige Verpackungen zu verzichten. Wie das geht, zeigt eine aktuelle Studie des Wuppertal Instituts (http://l.duh.de/tfab8) im Auftrag von SumOfUs. Anhand von zehn Produktbeispielen wird hier dargestellt, wie Supermärkte Ressourcen einsparen und Abfälle vermeiden können. Getränke gehören am besten in Mehrwegflaschen, Obst muss nicht verpackt werden, Deodorants lassen sich komprimieren und viele Reinigungsprodukte in Nachfüllverpackungen abfüllen. Auf diese Weise könnten Supermarktketten schon heute 20 Prozent ihres Ressourcenverbrauchs verringern.
Als Branchenriese sollte Lidl mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb verlangt die DUH, dass das Unternehmen Informationen über den Ressourcenverbrauch seiner vertriebenen Produkte veröffentlicht und ein unternehmensweites Ziel zur Ressourcenschonung festlegt. Die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks fordert die DUH auf, eine Ressourcensteuer, wie es sie zum Beispiel in Dänemark bereits gibt, einzuführen.