pageBG

Die wahren Kostentreiber im Wohnungsbau

Montag, 17.12.2018

Wer ein Haus baut, muss viele gesetzliche Anforderungen erfüllen. Hierzu zählen auch Vorgaben zur Energieeffi zienz. Welche Rolle spielen sie aber als Kostenfaktor?

© Tiberius Gracchus / Fotolia

Glücklich schätzt sich, wer in einem Zuhause mit dichten Fenstern und gedämmter Gebäudehülle wohnt. Es ist nicht nur behaglicher, sondern in der Regel sind die Heizkosten auch deutlich geringer als in Gebäuden mit geringer Energieeffizienz. Das dürfte sich im Winter 2018/19 aufgrund steigender Energiepreise noch stärker auswirken als bisher. Eine energetische Verbesserung des Gebäudebestands ist nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für den Klimaschutz unabdingbar. Die Bilanz sieht jedoch ernüchternd aus: Statt zu sinken, stagniert der Energieverbrauch in Gebäuden in Deutschland seit 2010. Die Sanierungsquote liegt bei unter einem Prozent. Sie müsste jedoch auf über drei Prozent klettern, um den klimaneutralen Gebäudebestand 2050 überhaupt noch zu erreichen. Dafür sind erhebliche Anstrengungen notwendig. Doch als Bundesinnenminister Horst Seehofer im September 2018 zum Wohngipfel lud, war Energieeffizienz kein Thema und Umweltverbände blieben außen vor. Auch im geplanten Gebäudeenergiegesetz will man die Effizienzanforderungen für den Neubau nicht anheben.

Bezahlbares Wohnen und Klimaschutz sind vereinbar

Häufig werden die Anforderungen an die energetische Qualität als Kostentreiber im Bau bezeichnet. Tatsächlich fallen diese aber kaum ins Gewicht: Für die seit 2016 geltenden energetischen Anforderungen hat das Bundesbauministerium nur 3,3 Prozent Baukostensteigerungen ermittelt. Vielmehr beeinflussen unterschiedliche Faktoren die Kosten im Wohnungsbau, zum Beispiel Anforderungen an die Barrierefreiheit oder den Schallschutz. Betrachtet man nicht allein die Baukosten, sondern die gesamten Gestehungskosten eines Gebäudes, stößt man auf die stark gestiegenen Grundstückspreise. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bezeichnet sie sogar als „größten Kostentreiber für den Wohnungsbau“.

Deutschlandweit sind die durchschnittlichen Baulandpreise zwischen 2011 und 2016 um 27 Prozent gestiegen. Anstatt den Klimaschutz und bezahlbares Wohnen gegeneinander auszuspielen, sollten lang versprochene Förderprogramme endlich umgesetzt werden. Die steuerliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen könnte Anreize für Eigentümer schaffen. So stünde auch Mietern bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung, der durch geringeren Heizbedarf sogar die Nebenkostenabrechnung entlasten könnte.

Modernisierungsumlage senken!

Gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund fordern wir von Dr. Katarina Barley: Setzen Sie sich für bezahlbaren, energetisch sanierten Wohnraum für alle ein! Machen auch Sie mit!

Teilen auf: