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Deutschland heizt dem Klimawandel entgegen. Ist Heizen mit Holz eine umweltfreundliche Alternative?

Donnerstag, 29.11.2018

Rund zwei Drittel der in deutschen Haushalten benötigten Energie werden beim Heizen verbraucht. Das ist viel zu viel, um die globalen Klimaschutzziele zu erreichen.

© Marco2811 - Fotolia

-- Die 24. UN-Klimakonferenz (COP24) findet in diesem Jahr vom 2. bis 14. Dezember im polnischen Kattowitz (Katowice) statt. Deutschland rühmt sich als Vorreiter in Sachen Klima. Unsere Artikel-Sonderreihe zur COP24 zeigt: auch Deutschland hat in Sachen Klimaschutz einiges aufzuholen. --

Im Winter soll's schön warm sein. Bei 41 Millionen Haushalten in Deutschland ist das energetisch betrachtet eine Riesenleistung! Gebäude energetisch zu sanieren senkt daher den Gesamt-Energieverbrauch erheblich. Doch das alleine wird nicht ausreichen: Der verbleibende Wärmebedarf wird künftig mit Geo- und Solarthermie sowie mit Biomasse gedeckt werden müssen, wenn wir auf fossile Energiequellen verzichten. Besonders das Heizen mit Holz hat den Ruf, eine umwelt- und klimafreundliche Alternative zu sein.

Biomasse, besonders Holz, ist jedoch nur begrenzt verfügbar. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Luftqualität durch die verstärkte Nutzung von Holz weiter beeinträchtigt wird. Laut Europäischer Umweltagentur sind Feuerungsanlagen bereits jetzt die Hauptquelle von Feinstaub (PM2,5) und von ultrafeinen Rußpartikeln (Black Carbon). Hierzu zählen besonders Holzöfen und -heizkessel, die aktuell nicht serienmäßig mit einer wirksamen Abgasreinigung ausgestattet sind. Denn der überwiegende Teil des Brennholzes wird in Deutschland nicht in größeren Heizkesseln oder -kraftwerken, sondern in teils wenig effizienten Öfen verheizt.

Was viele nicht wissen: Die dabei entstehenden ultrafeinen Rußpartikel sind nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit. Sie gehören auch zu den kurzlebigen Klimaschadstoffen und tragen deshalb zur Erderwärmung bei. Rußpartikel verteilen sich weiträumig und absorbieren das Sonnenlicht – folglich erhitzen sie ihre Umgebung und damit die Atmosphäre. Sie schädigen zudem empfindliche Ökosysteme wie die Arktis. Dort lagern sich die Partikel auf weißen Eis- und Schneeflächen ab und sorgen dafür, dass diese Flächen schneller schmelzen.

Betrachtet man die Wirkung von Ruß über einen Zeitraum von 20 Jahren, dann zeigen Untersuchungen, dass das Heizen mit Holz in einigen Fällen überhaupt keine Vorteile für das Klima bietet. Dies gilt vor allem für die Nutzung von Scheitholz in den derzeit marktüblichen Kaminöfen, die sich besonders großer Beliebtheit erfreuen.

Wir möchten Verbraucher und Politiker auf das Problem aufmerksam machen und ambitionierte gesetzliche Vorgaben auf den Weg bringen, damit Emissionen aus der Holzfeuerung gesenkt werden. Wir brauchen aussagekräftige Label und Messverfahren, die saubere Anlagen kennzeichnen. Denn das Heizen mit Holz kann nur dann einen sinnvollen Beitrag zur Wärmewende leisten, wenn der Brennstoff zielgerichtet genutzt und Emissionsminderungstechnik zum Standard wird.

Um den wachsenden Anteil gesundheits- und umweltschädlicher Partikel aus Holzöfen und -kesseln privater Haushalte zu senken, haben die Deutsche Umwelthilfe und der Danish Ecological Council  die europäische Kampagne „Clean Heat“ gestartet – mehr dazu auf unserer Themenseite.

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