Müll vermeiden und recyceln: Wie richtige Abfallpolitik das Klima schützt
- ein Artikel von Thomas Fischer -
Jedes Jahr werden viele Millionen Tonnen Produkte und Verpackungen hergestellt. Mit erheblichen negativen Auswirkungen auf das Klima, denn bei deren Herstellung entstehen große Mengen klimaschädlicher Gase. Allein durch die unsachgemäße Entsorgung FCKW-haltiger Kühlgeräte in Deutschland gelangen jährlich mehr als 1 Million Tonnen CO2 unnötig in die Atmosphäre. Durch den Verzicht auf Plastiktüten und Coffee to go-Becher könnten pro Jahr mehr als 250.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Der konsequente Einsatz von Mehrwegflaschen für Getränke würde im Vergleich zu Einwegflaschen das Klima durch die Vermeidung von 1,25 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten entlasten. Die bundesdeutsche Abfall- und Recyclingwirtschaft hat in den vergangenen 20 Jahren durch einen erfolgreichen Transformationsprozess mehr als 55 Mio. t CO2-Äq/a eingespart und dürfte heute die einzige Wirtschaftsbranche sein, die durch ihre Geschäftstätigkeit mehr Treibhausgase vermeidet als sie erzeugt.
In Bonn Vermeidungsstrategien festlegen
Ohne eine auf Vermeidung und Recycling ausgerichtete Abfallpolitik werden anspruchsvolle Klimaziele kaum erreichbar sein. Die DUH setzt sich deshalb seit vielen Jahren aktiv für den Schutz des Klimas durch Aktivitäten zur Förderung von Mehrwegverpackungen, langlebiger Produkte und einem hochwertigen Recycling nicht vermeidbarer Abfälle ein.
Klimapolitik kann nur durch nationale Politik und das Engagement vieler nicht staatlicher Akteure effektiv funktionieren. In Paris festgelegte Emissionsziele für einen internationalen Klimaschutz brauchen konkrete Wege zur Umsetzung. Diese Wege müssen in Bonn als Strategien beschrieben und festgelegt werden. In vielen Staaten stammen 10 bis 20 Prozent der Klimagasemissionen aus dem Abfallbereich. Deshalb muss eine Klimaschutzstrategie die Vermeidung unnötiger CO2-Emissionen durch weniger Müll und durch das Recycling nicht vermeidbarer Abfälle festschreiben.
Mehrweg ist Klimaschutz
Deutschland ist im Bereich der Abfallpolitik und Kreislaufwirtschaft weltweit beispielgebend. Wir haben das größte globale Mehrwegsystem für Getränke, ein Pfandsystem auf Einweg-Plastikflaschen und ein Deponieverbot für unbehandelte Abfälle. Abfallvermeidung steht an erster Stelle der Abfallhierarchie; noch vor der Wiederverwendung und dem Recycling. Bei einer konsequenten Umsetzung sind wir allerdings auch in Deutschland noch nicht angekommen. Einwegflaschen, Plastiktüten, Kaffeekapseln und Coffee to go-Becher führen zu einem deutlichen Anstieg der Verpackungsmengen und schaden damit dem Klimaschutz. Die Deutsche Umwelthilfe setzt sich dafür ein, diesen Trend umzukehren und Abfallvermeidung nachhaltig umzusetzen, bspw. durch den Einsatz für Mehrwegflaschen, -becher oder -tragetaschen. Eines ist klar: „Mehrweg ist Klimaschutz“, denn durch die häufige Wiederverwendung von Mehrwegverpackungen, werden im Vergleich zur Neuherstellung von Einwegvarianten weniger Klimagase ausgestoßen.
Ganzheitliches Denken hilft dem Klimaschutz
Die Festlegung von Strategien zur Umsetzung von Klimaschutzzielen in Bonn sind ein wichtiges Signal an die Politik. Sie zeigen die Notwendigkeit des Handelns und geben Rückenwind bei der Überarbeitung aktueller politischer Richtlinien, wie beispielsweise dem Europäischen Kreislaufwirtschaftspaket. Abfallvermeidung und Wiederverwendung müssen endlich konsequent umgesetzt werden, denn sie sind mehr als nur der Schutz von Ressourcen. Durch die Einsparung fossiler Rohstoffe und Energieträgern werden schädliche Klimagasemissionen aktiv vermieden. Eine ganzheitliche Betrachtung ist also wichtiger denn je: Klimaschutz- und Abfallpolitik müssen in Deutschland, Europa und auf internationaler Ebene endlich zusammen gedacht werden.