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Der Goldene Geier 2025 geht an Vonovia!

Mit fast 50 Prozent der Stimmen wurde Vonovia SE zur dreistesten Umweltlüge 2025 gewählt und tritt in die Fußstapfen von McDonald’s, Shell, Nestlé und Co. Das Wohnungsunternehmen hatte in seiner exklusiven App für Mieter*innen einen 100% Erdgastarif mit dem Zusatz „100% Erneuerbare Energie” beworben.

Mieter Jan K. konnte seinen Augen nicht glauben und nominierte das Unternehmen direkt auf unserer Greenwashing-Meldeplattform für den Goldenen Geier:
„Als ich die Werbung für angeblich erneuerbares Erdgas gesehen habe, war ich wirklich sprachlos. (...) Da habe ich Vonovia direkt für den Goldenen Geier vorgeschlagen. Es freut mich, dass der öffentliche Druck bereits Wirkung zeigt und die Vonovia diese Greenwashing-Lüge nun entfernt hat. Ich hoffe nur, dass bisher noch niemand darauf hereingefallen ist.“ (Vonovia-Mieter, Jan K.)

Vonovia entschuldigte die Werbung als „Programmierfehler” in ihrer App und löschte die Anzeige bereits zu Beginn der offiziellen Abstimmung für den Goldenen Geier. Trotzdem weigert sich das Unternehmen aber bislang noch eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, weshalb wir derzeit weitere rechtliche Schritte prüfen, damit Verbraucherinnen und Verbraucher in Zukunft vor derartigen Aussagen geschützt werden.

Auch unsere anderen Finalisten 2025 haben es in sich: Zwar setzte sich Vonovia gegen das „Ökologische Feuerwerk” der Nico Europe GmbH und die „1 Cent-für-die-Umwelt" Obst- und Gemüsetüte von Kaufland durch, doch auch bei Nico Europe hat die Nominierung für den Goldenen Geier Wirkung gezeigt: Das Unternehmen hat seine Werbung angepasst und unterzeichnete eine strafbewehrte Unterlassungserklärung mit der es sich verpflichtet, nicht mehr in der beanstandeten Form zu werben.

Mehr Informationen zu den drei Finalisten 2025 findest du hier: 

Die „1 Cent für die Umwelt”-Obst- und Gemüsetüte von Kaufland

© DUH

Die Supermarktkette Kaufland bittet ihre Kund*innen für die Umwelt zur Kasse: „Um die Umwelt zu schützen und Plastik zu sparen” werden seit Januar ganze 1 Cent für die dünnen Einweg-Plastiktüten für Obst und Gemüse fällig. Inwiefern dieser Betrag Kund*innen wirklich für einen bewussteren Verbrauch von Einweg-Plastik sensibilisiert, um die Umwelt zu schützen, bleibt mehr als fraglich. Ein Lenkungseffekt hin zu einem geringeren Verbrauch ist so eigentlich nicht zu erwarten. Bei uns klingeln alle Greenwashing-Alarmglocken und der Geier wittert bereits eine sehr dreiste Umweltlüge.... Was meinst du? 

© gopixa/stock.adobe.com

In Deutschland werden insgesamt 2,4 Milliarden dünne Einweg-Plastiktüten pro Jahr verbraucht. Ein Tüten-Cent wird den Verbrauch nicht maßgeblich reduzieren. Damit tatsächlich weniger von den dünnen Tütchen verbraucht werden, sollten sie nach unserer Auffassung mindestens 20 Cent kosten. Am besten wäre es, die Einweg-Tütchen ganz abzuschaffen. Nach der neuen EU-Verpackungsverordnung werden dünne Einweg-Plastiktüten mit einer Wandstärke bis zu 15 Mikrometern für Obst und Gemüse ohnehin ab 2030 europaweit verboten sein. Anstatt die umweltschädlichen Plastiktütchen bereits heute aus dem Sortiment zu nehmen und konsequent auf wiederverwendbare Mehrwegnetze zu setzen, setzt Kaufland auf das neue Bezahlmodell. Das als Maßnahme für den Umweltschutz zu verkaufen ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

„Ökologisches Feuerwerk” mit den Böllern aus der Nico Green Line Serie

© DUH

Dass Feuerwerk und Böller jedes Jahr Tausende Tonnen Müll verursachen, Tiere verschrecken und per se alles andere als ökologisch sind, weiß jedes Kind. Doch Feuerwerksanbieter Nico versucht mit seiner neuen grünen Linie das Gegenteil zu beweisen: Auf der Website wird die grüne Linie als „Konzept der Zukunft” beworben, das „zu allen zeitgenössischen Entwicklungen und Umweltzielen” passe und als Kundenmagnet auch an Nachhaltigkeit interessierte Menschen anlocken soll. Netter Versuch, aber Klimakompensationsversprechen, Verpackungen aus Altpapier und ein paar nette Buzzwords zum Umweltschutz finden wir ziemlich dreist!  

 

© Bildschirmfoto der Nico-Webseite

Die NICO Europe GmbH bewirbt das Feuerwerk ihrer „Green Line” in irreführender Form mit unterschiedlichsten Umweltvorteilen. Sie behauptet beispielsweise, ihr Feuerwerk sei „ökologisch”, klimaneutral und nehme Rücksicht auf Tiere und erklärt, das Feuerwerk sei das „Konzept der Zukunft – passt zu allen zeitgenössischen Entwicklungen & Umweltzielen”. Das Problem? Sie verwendet viele umweltbezogene Buzzwords ohne ausreichend zu erläutern, wie diese Begriffe zu verstehen sind und die Umweltvorteile erreicht werden sollen.

Denn das vom Unternehmen vorgenommene Werbeversprechen der Klimaneutralität durch CO2-/Klimakompensation für die neue Produktreihe ist irreführend, weil diese durch das von ihm genutzte Kochofenprojekt in Ruanda oder Myanmar* nicht garantiert werden kann. (*Es ist auf der Website nicht einmal nachvollziehbar, welches Projekt es aktuell zur Kompensation nutzt.) Wieso? Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass energieeffiziente Kocher zwar in der Theorie messbare Ergebnisse mit sich bringen können, aber sich aufgrund bestehender Anwendungsbarrieren kein vergleichbar realistisches Ergebnis abzeichnen lässt. (Hoffmann, in: Bauriedl (Hrsg.): Wörterbuch Klimadebatte, S. 65 (67)). Ein Beispiel einer solchen Barriere ist die zusätzliche Funktion von traditionellen Kochöfen als Licht- und Wärmequellen. Die effizienteren Öfen bieten diese Funktion i.d.R. nicht.

Inwiefern ein Feuerwerk überhaupt rücksichtsvoll gegenüber Tieren sein kann, wenn es per Definition nicht auf Geräusche und Lichteffekte verzichten kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Fakt ist: 120dB sind in Deutschland erlaubt – das entspricht in etwa einem Flugzeugantrieb – wie viel leiser die Green Line knallt, ist nirgends angegeben. Was allerdings angegeben ist: Auch die Green Line enthält „erlaubte Chemikalien”, die dann in die Umwelt gelangen.  Außerdem produzieren Feuerwerkskörper und Böller – egal ob als ökologisch u.a. mit Altpapier beworben oder nicht – jedes Jahr riesige Mengen Müll. Allein in Berlin haben Beschäftigte der Berliner Stadtreinigung (BSR) dieses Jahr 670 Kubikmeter Abfall nach der Silvesternacht entsorgen müssen von denen einen Großteil auf die Überreste von Böllern und Raketen fällt.  

Das Märchen von „100% Erneuerbarer Energie” im Vonovia-Erdgastarif

© DUH

Bei einem der größten privaten Wohnungsunternehmen Deutschlands werden nicht nur Wohn- sondern anscheinend vor allem Energieträume wahr: In seiner exklusiven Mieter*innen-App bewirbt das Unternehmen seinen speziellen Vonovia-Erdgastarif, der angeblich aus „100% Erneuerbarer Energie” besteht. Wie es möglich sein kann, dass der Erdgastarif, der eigenen Angaben zufolge zwar zu 100% aus Erdgas – also einem fossilen Brennstoff besteht – gleichzeitig aus 100% Erneuerbaren Energien kommen soll, würden wir gern von der Vonovia erfahren: Leider findet man in der App hierauf keine Antworten. Will sich da jemand mit falschen Federn schmücken? 

 

© Montage DUH: AndrewD/stock.adobe.com; Vonovia

Immer mehr Verbraucher*innen legen Wert auf Klima- und Umweltfreundlichkeit ihres Konsums. Vonovia versucht, sich daraus einen Vorteil zu verschaffen, indem sie behaupten, ihr Erdgastarif würde “100% Erneuerbare Energie” beinhalten. Die Angaben, die Vonovia ihren Mieter*innen gegenüber macht, sollten kein Märchen sein, sondern auf Fakten beruhen und vor allem alle relevanten Informationen offenlegen. Erdgas ist keine erneuerbare Energie. Wenn Vonovia negative Umweltwirkungen der eingesetzten hochgradig umweltschädlichen fossilen Brennstoffe durch völlig irreführende Aussagen beschönigt, hat dies einen faden Beigeschmack.

Fakt ist: Auch bei der Verbrennung von Erdgas entsteht CO2. Auch wenn Erdgas oft als attraktive und klimafreundliche Energiealternative zur Kohle angepriesen wird, kann die Klimawirkung – sofern die gesamten Lebenszyklus-Emissionen berücksichtigt werden – genauso stark wie bei Kohle sein.  Der Grund: Bei der Nutzung von Erdgas wird in der Regel zwar weniger CO2 ausgestoßen als bei Kohle und Öl, allerdings kommt es bei der Förderung und in der Lieferkette von Erdgas zu Emissionen von Methan, das einen erheblichen Treibhausgaseffekt mit sich bringt (über 80-mal so schädlich wie CO2). Wenn Vonovia die eigenen Mieter*innen so hinters Licht führt und einen klimaschädlichen fossilen Brennstoff als „Erneuerbare Energie“ bewirbt, ist dies noch mal ein neues Level an Dreistigkeit. Vonovia hat den Goldenen Geier 2025 folglich mehr als verdient! 

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