Plastik-Müllhalde Meer
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat bei der ersten UN-Konferenz zum Meeresschutz auf internationale Maßnahmen gegen die Vermüllung der Ozeane gedrungen. "Die Meere entwickeln sich zu einer riesigen Plastikmüllhalde", sagte Hendricks in der letzten Woche in New York. Weltweit seien Fischbestände bedroht und es müssten Recycling- und Entsorgungssysteme aufgebaut werden, damit kein Plastik mehr in die Weltmeere gelangt. Die Vorschläge der Umweltministerin mögen in anderen Ländern dieser Welt zu deutlichen Verbesserungen führen, doch hierzulande tut Hendricks immer noch zu wenig, um einen wirksamen Beitrag zum Schutz der Meere zu leisten.
Egal ob es um die Vermeidung von Plastikverpackungen, Plastiktüten, Kunststoffflaschen oder Mikroplastik in Kosmetika geht: wir brauchen wirksame Maßnahmen zum Schutz der Meere und keine Deals und freiwilligen Selbstverpflichtungen, wie sie Umweltministerin Hendricks bevorzugt.
Mehrweg statt Einweg
Um das Problem der Meeresverschmutzung wirklich in den Griff zu bekommen, müssen Abfälle in erster Linie vermieden werden. Weil Plastikflaschen den größten Anteil an Abfällen in den Meeren ausmachen, sollten Getränke in wiederbefüllbaren und abfallarmen Mehrwegflaschen angeboten werden. Weil in Deutschland die Mehrwegquote sinkt, muss Umweltministerin Hendricks die neue Mehrwegquote im Verpackungsgesetz verbindlich machen.
In Deutschland konnte durch die Einführung eines Pfandsystems die wilde Entsorgung von jährlich mehr als zwei Milliarden Plastikflaschen und Dosen in der Umwelt weitestgehend gestoppt werden. Allerdings hat es Ministerin Hendricks unterlassen, in ihrem neuen Verpackungsgesetz nicht nachvollziehbare Ausnahmen von der Einwegpfandpflicht, wie zum Beispiel für Säfte und Nektare, zu streichen. Deshalb landen noch immer viele tausend Plastikflaschen in der Umwelt.
Bundesweite Abgabe auf Plastiktüten!
Plastiktüten stellen eine besonders große Gefahr für Meerestiere dar. Jährlich verenden tausende Tiere an umherschwimmenden Tüten, weil sie diese für Nahrung halten oder sich darin verfangen. Während andere EU-Staaten wie Irland, England oder Dänemark die Plastiktütenflut mit einer gesetzlichen Abgabe konsequent eindämmen, hat sich das Angebot von Plastiktüten an deutschen Ladenkassen nur unzureichend verringert.
Verbot von Mikroplastik in Kosmetika und anderen Produkten
Plastikmüll zerfällt über Jahre in immer kleinere Teile. Dieses sogenannte Mikroplastik gefährdet Wasserökosysteme, bindet Schadstoffe und gelangt über Fische und Muscheln auch in die menschliche Nahrungskette. Kleine Plastikpartikel stecken vor allem in Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln.
Die Bundesregierung einigte sich 2013 mit Herstellern darauf, dass diese bis 2020 freiwillig vollständig auf den Einsatz der Mikropartikeln aus Kunststoff verzichten. Doch die Bundesregierung selbst kontrolliert den Stand des freiwilligen Ausstiegs nicht, sondern verlässt sich ausschließlich auf die Aussagen der Industrie. Mikroplastik in Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln muss verboten werden.